Hildesheim. Sie lassen ihn ungern gehen: Mit einer Andacht im Literaturhaus St. Jakobi haben sich Wegbegleiter aus Kirche und Schule widerwillig, aber herzlich von Pastor Peter Noß-Kolbe verabschiedet. Zehn Jahre hat er im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt als Schulpastor und zudem als Beauftragter für Kirche und Schule für gleich fünf Kirchenkreise der Region Hildesheim gewirkt. Pastor Noß-Kolbe wird künftig als Studieninspektor im Predigerseminar Kloster Loccum mit der Ausbildung von Vikarinnen und Vikaren betraut sein. Und auch wenn der Abschied schwer fällt: „Das ist eine Traumstelle“, sagt Pastor Noß-Kolbe.
Seine erwachsene Art zu denken zeichne Peter Noß-Kolbe aus, erklärte Superintendent Mirko Peisert. Seine Beiträge zu Debatten zielten nicht auf Wirkung, sondern immer auf den Inhalt und eröffneten oft neue Sichtweisen. Bei einem gemeinsamen Rückblick habe er gestaunt, wie viele Initiativen, Projekte, Bildungstage der Pastor in zehn Jahren angestoßen, organisiert und begleitet hat.
So habe er beispielsweise eine Online-Praktikums-Börse aufgebaut, das Patenprojekt an der Hauptschule Alter Markt und später Oskar-Schindler-Schule ins Leben gerufen, die Umgestaltung der Bugenhagen-Hochschule, das Projekt Evangelische Bildung und den Weg der Jakobi-Kirche zum Literaturhaus begleitet. „Du hast viel bewegt“; sagte der Superintendent, „ich werde dich vermissen“.
Dieser Schulbeauftragte habe ihm durch seine permanenten Ideen die Arbeit als Landessuperintendent leicht gemacht, sagte Eckhard Gorka. Deshalb verabschiede er ihn auch „äußerst ungern“. Gorka nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Religionslehrkräften für ihre Arbeit zu bedanken.
Dank gab es auch von Dietmar Ehbrecht, Leiter der Friedrich-List-Schule, für Peter Noß-Kolbes Einsatz als Schulpastor. Er habe die Fähigkeit, Menschen in schwierigen Situationen aufzufangen, könne sie begeistern und mitnehmen. Koordinator Jürgen Pingsmann und Lehrerin Kathrin Stoebe vom Bischöflichen Gymnasium Josephinum dankten für die fantasievollen und abwechslungsreichen Schulgottesdienste für die evangelischen Schülerinnen und Schüler.
Peter Noß-Kolbe, 49 Jahre alt, ist in Peine geboren und in Diepholz aufgewachsen. Nach elf Jahren als Gemeindepastor nahm er 2008 das Angebot aus Hildesheim an. „Ich fühle mich in Stadt und Region Hildesheim mit dem tollen kulturellen Leben sehr wohl“, sagt er. Doch halte er nach zehn Jahren den Zeitpunkt für eine neue Herausforderung für gekommen. Dass er während der Vakanz zusammen mit Andrea Burgk-Lempart die Aufgaben eines Superintendenten übernehmen durfte, habe ihm zusätzlich neue Blickwinkel eröffnet. Die Verbindung nach Hildesheim, wo Frau und Töchter weiterhin leben, wird er nicht aufgeben, nur an Arbeitstagen in Loccum wohnen. „Hier bleiben mein Herz, meine Seele und meine Liebe“, sagte Pastor Noß-Kolbe. Wiebke Barth