Wie geht es weiter mit den Kitas?

Nachricht Hildesheim, 08. Juni 2018

Gorka und Peisert berichten im Kirchenkreistag Hildesheim-Sarstedt über Chancen und Unsicherheiten

Hildesheim. „Was bringt das eigentlich, wenn sich Kirchenleute mit Kirchenleuten über Kirche unterhalten?“, fragte Eckhard Gorka in die Runde. Im Frühjahr hat der Landessuperintendent den evangelischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt ausführlich besucht - „visitiert“, wie es im Kirchen-Jargon heiß – Menschen in 25 Einrichtungen, Gruppen und Gremien getroffen, nachgefragt, wie es denn läuft am nordwestlichen Rand seines Sprengels. Im Kirchenkreistag berichtete er Donnerstagabend, was er gefunden hat.

Früher seien die Visitationen nicht zuletzt eine Fehlersuche gewesen, erklärte Gorka den über 50 Delegierten. Heute dienten sie mehr als „Zukunftssuche und Ausblick“, und dafür sei eben das Gespräch von Kirchenleuten mit Kirchenleuten wichtig. Gorka attestierte dem Kirchenkreis, er sei „hervorragend aufgestellt“ und es gebe „eine spürbare Lust an Kreativität in Gestalt von Ideenwachstum“.

Als Beispiel nannte der Regionalbischof die evangelische Bildungslandschaft Hildesheim, ein „Aushängeschild für die Kooperationsbereitschaft und den Gestaltungswillen“ des Kirchenkreises. Und die Kirchenmusik: „Dieser Punkt müsste eigentlich geheim gehalten werden, da er das Potenzial hat, den Neid der Umstehenden hervorzurufen“, scherzte Gorka. Nirgendwo in der Landeskirche gebe es so viele gut ausgebildete KirchenmusikerInnen wie in Hildesheim. „Die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker erbringen zudem einen erheblich Anteil am Gesamtkulturaufkommen der Stadt“, so Gorka.

Lob hatte er auch für die Kindertagesstätten des Kirchenkreises. Die Entscheidung, sie aus der Trägerschaft der Gemeinden herauszulösen und organisatorisch unter dem Dach der Kirchenkreisverbands zusammenzufassen, sei richtig gewesen, weil sich die Professionalität besser bündeln lasse. „Warum sind wir nicht schon eher darauf gekommen?“, fragte sich Gorka.

Nachdem der Kirchenkreistag sich ausführlich mit Finanzplänen befasst hatte, die im November beschlossen werden sollen, widmete sich Superintendent Mirko Peisert erneut dem Thema Kita. Der Beschluss des niedersächsischen Landtags, die Eltern von den Gebühren zu befreien, ziehe für die Kita-Verwaltungerhebliche Probleme nach sich. „Jede Kommune reagiert anders: Die eine sagt: solange das Gesetzt nicht beschlossen ist, werden die Gebühren weiter eingezogen und im Zweifelsfall zurücküberwiesen, andere Kommunen weisen uns schon jetzt an, ab August keine Gebühren mehr einzuziehen“, erklärte Peisert. Der Haken dabei: „Die Löhne für die Erzieherinnen muss der Kirchenkreis weiter zahlen, obwohl wir noch gar nicht wissen, wann uns die Mittel dafür überwiesen werden.“

Sorge bereitet Peisert auch die Tatsache, dass fast alle Kita-Verträge des Kirchenkreises mit den Kommunen nur noch bis Sommer 2019 laufen. „Seit über einem Jahr verhandeln Kommunen und Landkreis hart um die Kita-Finanzen. Zuletzt gab es positive Signale, man würde sich einigen, aber man braucht mindestens noch ein Jahr“, so Peisert. „Doch wir fragen uns, wie werden die neuen Verträge aussehen? Unter welchen Bedingungen werden die Kita weiter betrieben werden können?“

Dazu kommen zwei weitere Punkte: In Zukunft sollen Eltern frei und kurzfristig entscheiden können, wann ihr Kind die Kita verlässt und auf eine Grundschule wechselt. Den schwarzen Peter hätten die Kita-Leitungen: „Sie können Plätze nicht vergeben, müssen um Geduld bitten und am Ende vielleicht eine Absage erteilen, weil Eltern sich entschieden haben, ihr Kind ein Jahr später einzuschulen.“ Und: Zum 1. August soll die Sprachförderung vom Vorschuljahr der Grundschulen in die Kitas verlegt werden. Die Idee sei gut, meinte Peisert, doch die Zeit zur Umsetzung zu kurz. Es fehle an Qualifizierungsprogrammen für die Mitarbeitenden und vor allem auch an Personal.

Peiserts Dank galt den Kita-Verantwortlichen im Kirchenamt, „dass sie einen kühlen Kopf und die Übersicht behalten“ und ebenso den Kita-Leitungen und ErzieherInnen, „die oft unter besonderem Druck stehen.“ Ralf Neite