Ihre Ideen und Konzepte begeistern kleine Kirchenforscher und Bibelentdecker

Nachricht Hildesheim, 29. März 2018

Diakonin Susanne Paetzold verabschiedet sich von den ALM-Innenstadtgemeinden und wird Referentin für Kindergottesdienst im Michaeliskloster

Hildesheim. Das Büro in der Nachbarschaft zur St.-Lamberti-Kirche hat Diakonin Susanne Paetzold geräumt, stattdessen ihren Arbeitsplatz im Michaeliskloster eingerichtet. Nach 17 Jahren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Hildesheimer Innenstadtgemeinden wird sie am Sonntag, 8. April, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Lambertikirche verabschiedet. Als Beauftragte für Kindergottesdienst im Michaeliskloster hat sie nun die Möglichkeit, ihre Ideen und Konzepte Gemeinden in der gesamten Landeskirche nahezubringen. Wer ihr in der Innenstadt nachfolgt, steht noch nicht fest.

„Reich und schön“ seien die vergangenen Jahre in den „ALM“-Gemeinden Andreas, Lamberti und Michaelis gewesen, sagt Susanne Paetzold. Und sie endeten mit einem Highlight: Der mehrwöchigen Kinderkathedrale mit einem Riesenprogramm zum Reformationsjubiläum. Das hätte sie gern auch noch vertieft, Bausteine des Konzeptes in die nächsten Jahre übernommen. Aber dieses Ziel lässt sich in ihrer neuen Position ja auch verwirklichen: „Ich möchte die Kinderkathedrale in der ganzen Landeskirche einpflanzen.“

Besonders die mehrtägigen Angebote für Kinder in den vergangenen Jahren haben sich ihr eingeprägt. Die Möglichkeit, im weiten Kirchenraum mal mittendrin zu sein, mal auf Abstand zu gehen, habe vielen Kindern sichtlich gutgetan: „Sie finden sich mit der Zeit in die Gruppe ein, wenn man ihnen Raum gibt.“ Aber auch Aktionen in der Natur, in Wald, Gärten oder Parks gefielen ihr sehr: „Ich bin gern draußen, und die Kinder werden offener in der Natur.“ Deshalb bildete sie sich auch nicht nur zur Kirchenpädagogin, sondern auch zur Wildnis- und Erlebnispädagogin fort. Kindergottesdienst draußen, das heiße ja nicht einfach, auf der Wiese statt auf Stühlen zu sitzen, sondern die Umgebung anders wahrzunehmen.

Als Kind im Emsland, erinnert sich die Diakonin, habe sie selbst gern den Kindergottesdienst besucht. Nach ihrer Ausbildung war die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – zuerst in Stadthagen – von Anfang an ihr Schwerpunkt. Nach ihrer Heirat im Jahr 2000 stand ein Umzug an, so kam sie nach Hildesheim und trat eine Dreiviertelstelle in der Michaelisgemeinde an. Das erste von drei Kindern kam bald darauf zur Welt, doch mit der Unterstützung ihres Mannes und der Hilfe von Au-Pair-Mädchen nahm die junge Mutter ihre Arbeit schnell wieder auf: „Ich habe das Baby oft mitgenommen, und der Kinderwagen stand unter der Orgel.“

Ab 2008 musste Susanne Paetzold ihre halbe Stelle als Diakonin dann auf die drei Innenstadtgemeinden verteilen, war mit einer Viertelstelle außerdem Beauftragte für Kindergottesdienst im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Sie entwickelte unterschiedliche Ideen für die drei Kirchen, geleitet von den räumlichen Gegebenheiten: Der autofreie Andreasplatz eignete sich für das Brunnenfest mit Spielangeboten im Freien, der große Lamberti-Gemeindesaal für Bibel-Entdeckertage, die Grünflächen rund um die Michaeliskirche für die Ferienwerkstatt.

Solche Ferienangebote kamen außerdem dem Bedarf der Familien entgegen, erklärt Susanne Paetzold: eine sinnvolle Beschäftigung und Betreuung für die Kinder während des Tages, die sich Eltern neben dem Familienurlaub noch leisten konnten. Die Ferien-Steinmetzwerkstatt in Kooperation mit den „Wilderers“ zum Thema „Schmerz und Aussatz“ ist ihr als besonders intensiv in Erinnerung. Die Erfahrung bestätigte sie darin, mit Kindern auch ernste und tiefgehende Themen anzugehen.

Neben ihrer praktischen Arbeit in den Gemeinden hat Susanne Paetzold schon seit längerem am „Plan für den Kindergottesdienst“ für die EKD mitgewirkt, der evangelischen Kindergottesdienst-Teams Texte und Gestaltungsvorschläge zu ausgewählten Bibelstellen an die Hand gibt. In Fachzeitschriften wie „Kindergottesdienst praktisch“ veröffentlichte sie Aufsätze, verfasste auch ein eigenes Buch „Kleine Kirchenforscher. Erkundungsspielräume mit den Kleinsten“. Daran kann die Diakonin anknüpfen, denn zu ihren Aufgaben als Referentin gehört es, Ideen zu entwerfen und weiterzugeben, Buchtipps zu geben, mit den Beauftragten der Kirchenkreise zusammenzuarbeiten und Seminare abzuhalten. Aber in ihrer Freizeit, denkt Susanne Paetzold, könnte sie ja auch selbst noch hier und da Kindergottesdienste halten. Wiebke Barth