Der Kirchenkreis wird gelb

Nachricht Hildesheim, 29. Mai 2018

Hildesheim-Sarstedt verbindet im neuen Corporate Design Tradition und Zukunft

Hildesheim. Der evangelische Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt wird gelb. Briefpapier, Visiten- und Grußkarten, Urkunden, Flyer, Plakate, Mappen und Taschen: Alles soll in Zukunft ein kräftiges Gelb zieren. Die Farbe ist der auffälligste Bestandteil eines neuen Corporate Designs, mit dem der Kirchenkreis seinen Wiedererkennungswert erhöhen möchte. Der Name der Farbe ist übrigens Pantone 102U. Damit werden wohl die Wenigsten etwas anfangen können, die Tönung wird aber vielen bekannt vorkommen: Es ist genau das Gelb, das sich auch in den Stadtwappen von Hildesheim und Sarstedt befindet.

Im Zuge der Arbeiten am Design hat sich der Kirchenkreis auch einen neuen alten Schutzpatron zugelegt: Das Antlitz Johannes Bugenhagen, der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation nach Hildesheim gebracht hat, bildet das Zentrum des neuen Kirchenkreis-Logos. Der Berliner Illustrator Felix Bork, im vorigen Jahr mit seinem großen Tierbestimmungsbuch „Oh, ein Tier“ bekannt geworden, hat Bugenhagen nach der Vorlage eines alten Siegels gezeichnet. Eine geschwungene Schrift, das Kürzel KKHS, ergänzt das Bild: „Der Kirchenkreis ist in Bewegung, er tanzt und springt über den Bugenhagen“, interpretiert Superintendent Mirko Peisert die Kombination.

„Das bisherige Logo ist veraltet und wirklich nicht mehr zeitgemäß“, erklärt er die Neuschöpfung. Design sei ja immer eine Geschmacksfrage, er persönlich sei aber ausgesprochen zufrieden damit. Mit der Besinnung auf Bugenhagen weise der Kirchenkreis deutlich auf seine Wurzeln und seine Tradition hin, zugleich sei die Bildsprache aber auch modern und zukunftsorientiert. Das passe ausgezeichnet, denn: „Ich erlebe unseren Kirchenkreis als sehr kreativ und lebendig.“

Geschichtsbewusst und zeitgemäß zugleich: So gibt sich auch die Schrift. Die „GT America Mono“ sieht auf den ersten Blick aus wie eine klassische Schreibmaschinenschrift. Wer genauer hinschaut, stellt aber fest, dass es sich um eine neu entwickelte Schriftart handelt. Das Besondere: Jeder Buchstabe hat – anders als früher auf der Schreibmaschine – exakt gleich viel Platz. Und so, wünscht sich Mirko Peisert, soll es auch im Kirchenkreis sein. Ein Zusammenschluss, in dem alle einen Platz finden können.

Die Gestaltung ist von der Berliner Agentur Studio Hoekstra entworfen worden, die auch schon das Erscheinungsbild des Literaturhauses St. Jakobi geprägt hat. „Ich merke an den ersten Reaktionen, dass das Design ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist“, gibt Peisert zu. „Ich werte das aber positiv, weil das neue Design nichts ist, was einen kalt lässt.“ Das trifft wohl insbesondere auf das Gelb zu, eine Farbe, die oft mit Neid und Missgunst in Verbindung gebracht wird. Aber, zitiert der Superintendent einen großen Bericht aus der FAZ, man könne das Gelb auch als gesunden Ehrgeiz verstehen. So oder so, klar sei jedenfalls: „Das Gelb erkennt man sofort.“

Das Design wird nicht mit einem Ruck, sondern wird ab Anfang Juni peu a peu eingeführt. „Ich kann mir auch vorstellen, dass wir beim Merchandising noch etwas nachlegen“, denkt Peisert schon über den nächsten Schritt nach. Wie hieß es in der Überschrift des FAZ-Artikels: „Gelb regiert die Welt“. Ralf Neite