Sorsumer Campus wird zur Spielwiese

Nachricht Hildesheim/Sorsum, 30. Juni 2019

Spaß und Sport beim Sommerfest der Diakonie Himmelsthür / Ehemalige BewohnerInnen und Mitarbeitende sehen sich wieder

In sportlicher Aufmachung unterhielten die StelzenläuferInnen von HochKant die BesucherInnen beim Sommerfest. Foto: Julia Dittrich

Hildesheim. Eigentlich ist es am vergangenen Samstag fast ein bisschen zu heiß, um sich sportlich zu betätigen. Doch beim Sommerfest der Diakonie Himmelsthür in Sorsum wird der Hitze getrotzt: „Spiele und Spaß” heißt das Motto des diesjährigen Festes. Und entsprechend feiern und spielen BewohnerInnen, Mitarbeitende und Gäste an diesem Nachmittag auf dem Campus der Diakonie Himmelsthür.

„Wir fragen die Bewohnerinnen und Bewohner jedes Jahr, was sie sich für Attraktionen für das Sommerfest wünschen”, erklärt Carsten Wirges, Regionalgeschäftsführer bei der Diakonie Himmelsthür. Entsprechend sieht das Sommerfest, das nun bereits 42 Mal gefeiert wurde, immer ein wenig anders aus. „Die Bewohnervertretung hat sich in diesem Jahr mehr Spiele und Mitmach-Stationen gewünscht”, berichtet Miriam Raabe. Sie organisiert das Fest bereits seit mehreren Jahren. So hat sie gemeinsam mit etwa 40 MitarbeiterInnen und Ehrenamtlichen den Campus in eine Spielwiese verwandelt.

Besonders beliebt sind die „Bumper-Balls”. Wer mitspielen will, schlüpft mit dem Oberkörper in einen großen, mit Luft gefüllten Ball. So ausgestattet wird dann gegeneinander Fußball gespielt. Wer es mit dem Fußball etwas ruhiger angehen möchte, findet nebenan einen extra langen Tischkicker. Besonders groß sind auch die XXL-Dartscheibe und die Limbostange, an denen man Geschick und Beweglichkeit erproben kann. Und wer dann immer noch nicht erschöpft ist, kann sich beim „Rasenski” ein Wettrennen liefern.

„Natürlich war uns auch wichtig, dass bei den Stationen für jeden etwas dabei ist”, betont Raabe. Die magischen Fähigkeiten des Zauberers Frank Wessel oder der Besuch eines Therapiehundes sind ganz unabhängig von körperlichen Einschränkungen spannend. Und für Rollstuhlfahrer gibt es noch ein besonderes Angebot: Sie dürfen das Rollstuhl-Fahrrad der Tagesförderung Oberlin ausprobieren. Auf einer Plattform vor dem Fahrradlenker findet ein Rollstuhl Platz. Mit elektrischer Unterstützung können so bequem gemeinsame Ausflüge gemacht werden. „Wir fahren damit regelmäßig zum Einkaufen und haben auch schon Ausflüge in die Stadt gemacht”, erzählt Matthias Rachut, Mitarbeiter der Tagesförderung. „So können unsere Beschäftigten mobil sein und neue Erfahrungen machen.” Ganz nebenbei macht die Fahrt offensichtlich viel Spaß. Die Freude ist Marcel Marks, der mit seinem Rollstuhl vorne auf dem Fahrrad sitzt, deutlich anzusehen.

Angebote wie das Rollstuhl-Fahrrad sind kleine Schritte hin zur Inklusion. Doch auch die großen Veränderungen sind auf dem Sorsumer Campus sichtbar. Seit 2009 sind 185 Menschen von hier in dezentrale Wohnangebote umgezogen. Bald stehe der letze Meilenstein dieser Entwicklung an, berichtet Wirges. „24 Menschen packen im August ihre Kartons und ziehen in den Bischofskamp in der Innenstadt.” So sind die Sommerfeste in Sorsum nach und nach auch Wiedersehensfeste geworden. „Ehemalige Bewohner kommen gerne zurück, erinnern sich an die alte Wohnung und treffen Freunde von damals”, beschreibt Raabe.

Einer der Menschen, die in den vergangenen Jahren weggezogen sind, ist Tobias Günther. Er hat früher in Sorsum im Haus Schalom gelebt, das bereits abgerissen wurde. Heute wohnt er in der Klosterstraße in Hildesheim und lobt die guten Busverbindungen in der Stadt. Doch zum Sommerfest kommt er gerne nach Sorsum zurück. „Ich habe die Feste schon immer gerne erlebt, als ich hier gewohnt habe”, erinnert er sich. Besonders die Musik und die Vorführungen der Künstler würden ihm gut gefallen.

Auch ehemalige MitarbeiterInnen kämen immer wieder gerne, um zu sehen, wie sich die Diakonie Himmelsthür in Sorsum verändert, berichtet Wirges. Und so wie das Sommerfest jedes Jahr ein bisschen anders ist, wird sich auch der Campus nach und nach weiter wandeln. „Unsere Assistenzangebote werden wir in den kommenden Jahren noch weiterentwickeln”, so Carsten Wirges, „Das ist wichtig für Sorsum und die Menschen, die hier leben.”   Julia Dittrich