Hildesheim. Am 20. Juli 1944 versuchte eine Gruppe von Widerstandskämpfern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg durch ein Attentat auf Adolf Hitler dessen diktatorisches Unrechtsregime zu beenden. Die sogenannte „Operation Walküre“ schlug fehl, die daran Beteiligten wurden hingerichtet, darunter auch der Hildesheimer Offizier Georg Schulze-Büttger. Noch bis 31. August ist die von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand konzipierte Wanderausstellung „Was konnten sie tun?“ im Rathaus der Stadt Hildesheim, Markt 1, zu sehen.
Georg Schulze-Büttger, geboren am 5. Oktober 1904 in Posen, wuchs nach dem frühen Tod seines Vaters in Hildesheim auf. Seine Mutter zog mit ihm und seiner Schwester 1911 zu ihrer Großmutter in Hildesheim, wo er das Gymnasium Andreanum besuchte und 1922 die Reifeprüfung ablegte. Er entschied sich für eine militärische Laufbahn und trat noch im selben Jahr den Goslarer Jägern der Reichswehr bei.
Schulze-Büttger absolvierte in den frühen 1930er-Jahren eine Generalstabsausbildung in Dresden und wurde 1935 Adjutant von Generaloberst Ludwig Beck, einer zentralen Figur der Militäropposition gegen Hitler. Durch Beck lernte er wichtige Widerstandskämpfer wie Henning von Treschkow kennen. In Smolensk experimentierten von Tresckow und Schulze-Büttger mit verschiedenen Arten von Sprengstoff. Spätestens 1943 wurde er in die Attentatspläne gegen Hitler eingeweiht und unterstützte die Vorbereitung dieser Pläne aktiv.
Der gescheiterte Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 führte zur Verhaftung vieler Verschwörer. Schulze-Büttger wurde am 20. August 1944 an der Ostfront festgenommen und aus der Wehrmacht entlassen. Am 13. Oktober 1944 wurde er vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet. In Hildesheim sind eine Straße und ein Sitzungsraum im Rathaus nach ihm benannt. Sein Name ist im Kriegstotengedenkbuch des Gymnasiums Andreanum eingetragen, und das Familiengrab auf dem Lambertifriedhof erinnert an ihn.
Georg Schulze-Büttger hinterließ seine Frau Jutta Sibylla und drei Kinder. Seine beiden Söhne traten in seine militärischen Fußstapfen und wurden Offiziere in der Bundeswehr, die Tochter verstarb kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Kurz vor seiner Hinrichtung durfte er noch einen Brief an seine Frau Jutta schreiben:
„Meine geliebte Jutta!
Gönne mir den Frieden, in den ich nun für immer eingehen werde. In meinen letzten Minuten danke ich Dir, mein Liebstes, für Deine übergroße Liebe, mit der Du mich 10 Jahre glücklich gemacht hast. Trage Dein unendliches Leid, das Du mir verzeihen mögest, groß und stark und verliere nicht den Glauben an unseren Herrgott … Erzieh unsere Kinder zu frohen, freien Menschenkindern. Dazu widme alle Kraft den Lebenden. Möge Dir in dem Aufwachsen und der Liebe der Kleinen ein neues, stilles Glück erblühen. Klopft aber später ein anderer auch wieder an Deine eigene Herzenstür, dann öffne, wenn es echt ist. Ich wollte immer nur Dein Glück. Bitte keine Trauerkleider und Anzeigen. Lasst mich in aller Stille von dieser Erde abgeschieden sein … Es hat Dich mit aller Innigkeit, der ein Männerherz fähig ist, treu und unendlich geliebt
Dein Georg“
Sprengel Hildesheim/Gunnar Müller