Hildesheim. Eine Verbindung von Spiritualität und Literatur zu schaffen, vereint durch die Kraft des Wortes – mit diesem Ziel wurde das Literaturhaus St. Jakobi vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben. Es schien ein wagemutiger Schritt, aus der jahrhundertealten Pilgerkirche einen Ort der Kultur zu machen, an dem zeitgenössische Literatur und innovative Formate etabliert werden sollten.
Heute ist das Literaturhaus St. Jakobi – finanziert vom Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt und von der Landeskirche Hannovers - fester Bestandteil des Hildesheimer Kulturlebens. „Wir freuen uns, dass wir so gut angenommen worden sind“, sagt Sarah Sophia Patzak, Intendantin des Literaturhauses St. Jakobi. 2021 hat sie Dirk Brall abgelöst und die Leitung übernommen, doch schon seit 2016 als Projektmanagerin die Entwicklung des Hauses mitgestaltet. Sie schwärmt von Begegnungen mit Autorinnen, die sie auch ganz persönlich beeinflusst haben: Zum Beispiel Regisseurin und Autorin Doris Dörrie, die mit ihrer Poetikvorlesung 2019 ihre Idee von einer besonders empathischen Teamarbeit vermittelt hat. Oder die Journalistin und Moderatorin Katrin Bauerfeind 2017: Der gemeinsame Absacker nach der Veranstaltung mit ihr motivierte Patzak, ein Masterstudium zu beginnen, das sie dann am Kulturcampus Domäne absolvierte.
Längst etabliert ist die Zusammenarbeit des Literaturhauses mit der Universität Hildesheim und ihren Studierenden. Die sind nicht nur „unser treuestes Publikum“, wie Patzak sagt. Sie wachsen mit der Kulturkirche mit, haben vielleicht schon während des Co-Writing-Space in der Kirche über ihren Texten gebrütet, beim Blauen Salon gelesen, an der Bar ausgeholfen, ehe sie irgendwann im Literaturhaus ihren ersten Roman vorstellen. „Wir können hier im Hildesheimer Literaturhaus schon die künftige literarische Avantgarde hören“, schwärmt Sarah Sophia Patzak. Mariana Leky, Leif Randt, Lisa Krusche, Jo Lendle, Shida Bazyar oder Philipp Winkler gehören zu denen, die als erfolgreiche Schriftsteller nach Hildesheim und St. Jakobi zurückgekommen sind.