Die Weite der Felder und die Nähe zu den Menschen

Nachricht Kreis Hildesheim/Lühnde, 30. August 2024

Christoph Tödter wird neuer Pastor in der Kirchengemeinde Zwölf-Apostel-Sarstedt-Land

Pastor Dr. Christoph Tödter. Foto: Gunnar Müller

Dr. Christoph Tödter wird neuer Pastor in der Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land. Es ist seine erste Pfarrstelle. In der Gemeinde, die zwölf Kirchorte und 13 Ortschaften umfasst, wird er in einem multiprofessionellen Team arbeiten, zu dem auch Pastorin Annegret Austen und Pastor Dr. Yorick Schulz-Wackerbarth gehören. Am Sonntag, 1. September, wird Christoph Tödter von Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder in der Kirche St. Nicolai in Oesselse zum Pastor ordiniert.

Das Pfarrbüro in Lühnde, wo Tödter in den kommenden Jahren arbeiten wird, strahlt Ruhe und Wärme aus. Durch die Fenster sieht man kleine Trauben an den hängenden Reben. Die Wände sind in einem beruhigenden Dunkelpetrol gestrichen, und hohe Holzregale, gefüllt mit Büchern, verleihen dem Raum eine einladende Atmosphäre. Ein großes expressionistisches Bild dominiert die Wand hinter der Sitzecke.

Tödters Augen, aufmerksam hinter den kleinen Brillengläsern, verraten einen Mann, der sowohl seine Umgebung als auch die Menschen um sich herum genau wahrnimmt. „Ich mag es schon jetzt total hier, wenn ich mit dem Fahrrad an den Feldern vorbeifahre, die große Weite“, sagt Tödter. Die ländliche Umgebung ist ihm wichtig – genauso wie die Gemeinschaft.

Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide, fand er früh seinen Weg in die Kirche und zum Glauben. Als Jugendlicher engagierte sich Tödter als Teamer bei Jugendfreizeiten und spielte Trompete im Posaunenchor seiner Gemeinde. Nach dem Abitur zog es ihn mit der Aktion Sühnezeichen für ein Jahr nach Israel, wo er Shoah-Überlebende begleitete. Ein Jahr, das ihn nachhaltig prägte: „Der Gedanke, Theologie zu studieren, stellte sich während der Schulzeit ein – und in Israel habe ich diese Entscheidung dann endgültig getroffen,“ erzählt er.

Das Theologiestudium führte ihn zunächst nach Halle. Doch nach sechs Semestern fand sich Tödter, eher unbeabsichtigt, in Jerusalem wieder. Dort lernte er Neuhebräisch, und vertiefte auch sein Verständnis für die Geschichte und die Kultur, die ihn bereits als junger Mann so fasziniert hatten. Es folgten Studienjahre in Leipzig und schließlich der Wechsel an die Universität Göttingen, wo er sein Examen ablegte.

Seine Promotion schrieb der evangelische Theologe über das Verständnis der Seele in den Psalmen – ein Thema, das ihn wissenschaftlich faszinierte. Dennoch entschied er sich gegen eine akademische Laufbahn. „Mir hat die Arbeit im Vikariat so viel Spaß gemacht, die Arbeit mit den Menschen. Das reizte mich mehr als das Universitäre,“ erklärt er.

Nach seinem Vikariat in der Katharina-von-Bora-Gemeinde in Hildesheim suchte er eine Herausforderung auf dem Land – und fand sie in der Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land. Neben seiner Tätigkeit als Pastor ist Christoph Tödter auch aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. „Da bin ich einer unter vielen, und jeder bringt sein Wissen mit ein“, sagt er. Diese Bodenständigkeit prägt sein Handeln, auch in der Gemeinde. „Ich feiere gerne Gottesdienst und entwickele gerne mit der Gemeinde, worauf sie Lust hat“, erzählt er. Offenheit und Bereitschaft, sich auf die Wünsche und Bedürfnisse seiner Gemeinde einzulassen, sind ihm wichtig.

Seine Familie fühle sich in Lühnde bereits heimisch, sagt der 34-Jährige. „Wir können uns gut vorstellen, hier auch nach dem Probedienst länger wohnen zu bleiben – wir fühlen uns bereits jetzt sehr wohl“, sagt Tödter. In der Weite der Felder und der Nähe zu den Menschen hat er seinen Platz gefunden.

„Ich freue mich, dass Christoph Tödter in Zwölf-Apostel seinen Dienst als Pastor beginnt,“ sagt Regionalbischöfin Dr. Ruck-Schröder. „Ich bin mir sicher, dass er die Gemeinde und das Team mit seiner theologischen Kompetenz und seiner großen Lust auf diesen Beruf bereichern wird.“

Die Ordination von Dr. Christian Tödter am 1. September mit Regionalbischöfin Ruck-Schröder und dem stellvertretenden Superintendenten Lutz Krügener beginnt um 15 Uhr in der Oesselser Nicolaikirche. Es musiziert der Posaunenchor. Im Anschluss findet ein Empfang im Gemeindehaus statt. Gunnar Müller