Loslassen, Vertrauen und die Begegnung mit der Zukunft

Nachricht Hildesheim, 24. Juli 2024

Programm der Spielzeit-Trilogie „Schlafen – Wachen – Träumen“ im Hildesheimer Literaturhaus St. Jakobi beginnt am 12. September

Hildesheim. Mit der Spielzeit-Trias „Schlafen – Wachen – Träumen“ wendet sich das Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim direkt dem Menschen zu, seinen Bewusstseinszuständen und ihren zahllosen Facetten – so alltäglich und gleichzeitig so geheimnisvoll. Es ist das erste Mal, dass Intendantin Sarah Sophia Patzak selbst die Überschrift einer Triologie wählen konnte, seitdem sie 2021 die Leitung der Literaturkirche übernommen hat. „Bei den Titeln handelt sich erstmals um Verben, sie wirken poetisch und lösen bei mir sofort emotional etwas aus“, begründet Patzak ihre Wahl.

Wieder werden im Literaturhaus St. Jakobi namhafte Autoren und Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur auf ganz neue literarische Stimmen treffen. „Schlafen“ heißt der erste Teil der Trilogie, die am 12. September beginnt. Die Spielzeit setzt sich mit einem Zustand auseinander, in dem die Menschen die Kontrolle abgeben müssen, der Vertrauen verlangt, Erholung bedeuten oder Schrecken auslösen kann.

Zu Beginn gibt es vom 12. bis 15. September Kultur mal morgens statt abends: Beim Kulturfrühstück in Zusammenarbeit mit dem transeuropa festival, das parallel in Hildesheim stattfindet. Am Donnerstag und Freitag von 8 bis 9 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 11 Uhr wartet der Alltag und macht Platz für Kultur und ein üppiges Frühstück in Gesellschaft.

Am Sonntag stellen Sarah Sophia Patzak und der Technische Leiter David Schnitter das Bühnenbild zur Spielzeit vor: Es ist inspiriert von schlafenden Walen, die senkrecht im Wasser schweben. Außerdem eröffnet die studentische Initiative Kunstraum 53 im Foyer die Ausstellung „Und unsere Herzen werden leichter, je näher unsere Köpfe dem Himmel kommen“.

Im Workshop „Schlaf und Kunsten“ am Freitag, 27. September, erforschen und erfahren die Teilnehmenden selbst die Verbindung von Schlaf und Kreativität.

Josef Haslinger, mehrfach ausgezeichneter österreichischer Autor und 25 Jahre lang Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, ist am 30. Oktober zu Gast. In seinem 2020 erschienenen Buch „Mein Fall“ schreibt er über eigene Missbrauchserfahrungen als Kind in einer kirchlichen Einrichtung sowie seine Erfahrungen mit den kirchlichen Stellen, denen er als Erwachsener davon berichtet.  Im Literaturhaus kommt er ins Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler und Männlichkeitsforscher Prof. Dr. Toni Tholen.

Bei der Landpartie am 7. November stellen Studierende des Bachelor-Studiengangs Literarisches Schreiben der Universität mit einer Stationenlesung ihre Projekte vor.

Zur Hildesheimer Poetikvorlesung in Kooperation mit dem Literaturinstitut der Stiftung Universität Hildesheim sind jeweils Gäste eingeladen, die interdisziplinär arbeiten. In dieser Spielzeit wird Axel Malik am 12. November mit einer Schreibperformance und einer Ausstellung seiner Arbeiten den Zuschauenden Einblick in seinen Schaffensprozess geben. Seine Handschriften verbinden Schreiben, Grafik und Choreografie zu komplexen Texten. Die Schriftzeichen sind nicht lesbar, da sie keine Chiffre für Information darstellen.

Dem Thema Schlaf ganz nahe kommt Theresia Enzensberger am 21. November. Ihr Essay „Schlafen“, erschienen in der Hanser-Reihe „Das Leben lesen“ beleuchtet entlang der Schlafphasen die alltäglichen, philosophischen und politischen Aspekte des Schlafs – eines Zustands, in dem der Mensch weder produktiv noch nützlich sein muss.

Einen Doppelpack zur Künstlichen Intelligenz gibt es im Dezember: Emma Braslavsky hat mit ihrem Buch „Ich bin dein Mensch“ die Vorlage zum bekannten gleichnamigen Kinofilm geliefert. Kann ein Androide, programmiert nach den Wünschen seiner Partnerin, die Rolle eines Geliebten einnehmen? Im Literaturhaus trifft Braslavsky am 5. Dezember auf Aiki Mira, die sich in „Proxi“ mit virtuellen Realitäten und der Möglichkeit zusätzlicher Identitäten auseinandersetzt. Außerdem werden zwei Studierende ihre Texte präsentieren.

Liefert die KI an jenem Abend die Themen, so geht es am 7. Dezember um die KI, die ihrerseits Texte liefert. Teilnehmende können selbst in Workshops entweder Lyrik oder eine gemeinsame Erzählung mit Hilfe von Chatbots erzeugen.

Das Jahr im Literaturhaus St. Jakobi schließt mit dem Rastplatz an Heiligabend.

Der Ticket-Vorverkauf beginnt am 1. August. Karten gibt es in Ameis Buchecke in der Andreaspassage und in der Goschenstraße oder im Online-Ticketshop. Das ausführliche Programm findet sich außerdem auf st.jakobi.de.  Wiebke Barth