Im August 1965 zog die St.-Andreas-Gemeinde 20 Jahre nach der Zerstörung in ihre wieder errichtete Kirche ein. In einer Prozession ging es von der Jakobi-Kirche, wo vorübergehend die Gottesdienste stattgefunden hatten, durch die Stadt zum Westportal des wieder aufgebauten Gotteshauses. Am Sonntag, 31. August, wird nun wieder einmal das schwere Bronzeportal geöffnet: Wie beim Festgottesdienst 1965 sollen auch zum 60. Jahrestag die Gottesdienstbesucher und -besucherinnen die Kirche durch dieses Tor betreten. Der Gottesdienst eröffnet die Festwoche zum Jahrestag.
Ein beeindruckender Blick durch das ganze Kirchenschiff bis zum Altar biete sich den Besuchenden, wenn sie die Kirche auf diesem symbolträchtigen Weg unter der Segenshand hindurch und durch die Versöhnungshalle betreten, sagt Andreaspastor Janis Berzins. Das Thema Versöhnung war bei der Wiedereinweihung vor 60 Jahren prägend: Zum Zeichen dafür nahm eine Delegation aus London damals am Gottesdienst teil.
Die Andreaskirche, ab 1389 errichtet, um Selbstbewusstsein, Stolz und Reichtum der Bürgerschaft zu demonstrieren, wurde beim Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 fast vollständig zerstört. Nur Teile der Außenmauern des Kirchenschiffes und des Turmes blieben stehen, das nackte Stahlgerüst des Turmhelms überragte die Ruinen ringsum.
Dass die Kirche wieder erstehen sollte, war anfangs nicht unumstritten, schon damals war das Gebäude größer als für die Gemeinde benötigt. Doch unter anderem wegen ihrer besonderen Bedeutung für die evangelischen Christen der Stadt – schließlich hatte Reformator Johannes Bugenhagen 1542 hier gepredigt – begann dann doch 1957 der Wiederaufbau. Das Mittelschiff erhielt ein Netzgewölbe nach dem Vorbild der Sakristei. Die Ausstattung des Innenraums wurde gotisch-schlicht gestaltet.
Die St.-Andreas-Kirchengemeinde feiert den Jahrestag der Wiedereinweihung eine Woche lang mit einem Festprogramm. Den Auftakt bildet ein Konzert am Samstag, 30. August. Die eigentliche Eröffnung der Festwoche findet dann am Sonntag statt: Mit einem Festgottesdienst mit viel Musik, an dem unter anderem Superintendentin Cordula Trauner sowie Schülerinnen und Schüler des Andreanums beteiligt sind.
Es folgt ein Nachmittag der Begegnung für alle in der Kirche, im Andreashaus und auf dem Andreasplatz. Es gibt Angebote von Gruppen der Gemeinde und ihr verbundener Einrichtungen, Führungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, Spaß für Kinder und einen Film zum Wiederaufbau. Gespannt sei er auf das Glockenspielkonzert um 16 Uhr, sagt Pastor Berzins: Jan Verheyen aus Mechelen kommt mit einem mobilen Glockenspiel auf einem Laster für das Open-Air-Carillon-Konzert.
Das Festprogramm mit Führungen, Vorträgen und einem weiteren Konzert endet am Sonntag, 7. September, um 11 Uhr wiederum mit einem Festgottesdienst. Mit dabei sind Landesbischof Ralf Meister, Oberbürgermeister Ingo Meyer, Domkapitular Martin Mahrahrens und Pastor Berzins, Mitwirkende sind Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Andreanum, die St.-Andreas-Kantorei, Kantor Bernhard Römer und Kirchenmusikerin Katariina Lukaczewski.
Die im Programm-Flyer angekündigte Ausstellung mit Fotos von Theo Wetterau und der Vortrag dazu „Die Macht der Bilder“ mussten aus organisatorischen Gründen auf März 2026 verschoben werden.