In einer mehrstündigen Gemeinschaftsaktion hat eine Gruppe engagierter Menschen den Fairteiler an der Andreaskirche mal wieder gründlich geputzt, aufgeräumt, repariert und frisch befüllt. Jetzt liegen im neuen Regal Salatköpfe, Auberginen und Frühlingszwiebeln, es gibt Fladenbrot, Kartoffeln und Popcorn. Der Fairteiler hier ist aufgrund seiner zentralen Lage besonders beliebt. Um die 60 Personen, hat eine Anwohnerin beobachtet, kommen täglich vorbei und schauen nach, ob sie im Kühlschrank oder Regal Lebensmittel zum Mitnehmen finden. Fahrettin Akdogan gehört zu den häufigen Gästen. Auch an diesem Tag ist der Rentner gekommen und packt erfreut Gemüse in seine Einkaufstasche.
Im Sommer 2022 wurde der Fairteiler auf der Nordseite der Kirche in einer Nische eingerichtet: Die St.-Andreas-Kirchengemeinde, der ev.-luth. Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt mit dem Friedensort Hildesheim – Lernen eine Welt zu sein und die Initiative Foodsharing Hildesheim hatten sich zusammengetan, um einen Standort zum „fairen Teilen“ in der Innenstadt zu ermöglichen. Jetzt ist auch noch die Vinzenzpforte mit im Boot: Die Gäste des Sozialcafés seien oft gleichzeitig Besucher des Fairteilers, sagt Leiterin Marie Hilgenfeld: „Das ist auch ein guter Treffpunkt hier.“ Einer dieser Gäste hat sich bereiterklärt, künftig auch bei der Betreuung des Fairteilers mitzumachen und auf Ordnung und Sauberkeit zu achten.
Andreas Kling, Küster der Andreas-Gemeinde, schaut jeden Tag nach dem Rechten und muss auch mal Unrat beseitigen. Denn nicht alle Nutzer und Nutzerinnen gehen sorgsam mit der Station um, die rund um die Uhr zugänglich ist. Daher musste jetzt das Regal ersetzt werden und auch die geschlossene Brotbox wird gerade in der Labora-Werkstatt neu gebaut. Denn unverpackte Lebensmittel wie Brot und Brötchen sollen aus hygienischen Gründen möglichst nicht offen in dem Regal liegen. Die Andreas-Gemeinde ist noch auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die sich ebenfalls um den Fairteiler kümmern möchten. Wer daran interessiert ist, kann sich per Mail bei Tanja Rückemann melden.
Für die Befüllung des Fairteilers mit Lebensmitteln sorgt vor allem die Initiative Foodsharing. Es gebe eine Zusammenarbeit mit mehreren Supermärkten, erläutern Konstanze Brockamp und Nickoletta Nette von der Hildesheimer Gruppe. Die Märkte melden über eine Online-Plattform, wenn sie Lebensmittel abzugeben haben. Die Hildesheimer Tafel und der Soziale Mittagstisch Guter Hirt hätten jedoch immer Vorrang, die Initiative wolle nicht zu ihnen in Konkurrenz treten, betonen Brockamp und Nette. Sie bringen die übrigen Lebensmittel zu einem der Fairteiler in der Stadt; weitere Standorte sind in der Nordstadt an der Martin-Luther-Kirche, in Drispenstedt an der Thomaskirche und in Himmelsthür bei der Paulus-Gemeinde.
Auch private Spender sind eingeladen, Lebensmittel bei den Fairteilern abzulegen, wenn sie zum Beispiel mal zu viel für Gäste eingekauft haben oder vor dem Urlaub übriggebliebene Vorräte abgeben wollen. Der Initiative Foodsharing, sagt Nette, gehe es nicht nur darum, Lebensmittel für Bedürftige zur Verfügung zu stellen. Das Essen solle wertgeschätzt werden und nicht im Müll landen. Wiebke Barth