Hildesheim.
Die Mitglieder der Kirchenkreissynode, dem Kirchenparlament des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt, haben vor Kurzem mehrere wegweisende Entscheidungen getroffen. Vor Beginn der Tagung gedachten sie ihres vor wenigen Wochen verstorbenen Vorsitzenden Jörn Surborg in einem Gottesdienst. Im Mittelpunkt der Beratungen standen der Schutz vor sexualisierter Gewalt, die künftige Struktur der kirchlichen Arbeit und die finanzielle Absicherung wichtiger Einrichtungen. Mit Blick auf das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt sagte die Synodale und Kirchenmusikdirektorin Angelika Rau-Čulo: „Wir alle sind Teil der Lösung.“
Dieses Schutzkonzept verabschiedeten die Synodalen einstimmig. Es legt verbindliche Standards fest, soll Mitarbeitende und Ehrenamtliche sensibilisieren und Betroffene besser schützen. Damit werde ein deutliches Signal für ein sicheres und respektvolles Miteinander gesetzt. „Das langfristige Ziel ist es, alle in der Kirche Tätigen zu schulen“, erklärte Diakonin Hanna Stolzenburg in der Vorstellung des Konzepts.
Ein zweiter Schwerpunkt lag auf der langfristigen Sicherung der seelsorglichen Arbeit in den Gemeinden. In Sarstedt soll die Pfarrstellenstruktur künftig klarer und tragfähiger gestaltet werden: Statt zweier Pfarrstellen entsteht eine voll ausgestattete Pfarrstelle, die ab Anfang 2026 verlässlich besetzt werden könnte. Auch bei St. Paulus Sarstedt ist eine Übergangslösung vorgesehen, die die seelsorgliche Begleitung bis zum Ruhestand des derzeitigen Stelleninhabers sicherstellt.
Ähnliche Anpassungen werden im Osten Hildesheims vorbereitet. Im Kirchengemeindeverband Hildesheim-Ost wird die Pfarrstelle der Paul-Gerhardt-Gemeinde zum Jahresende aufgehoben, damit die Pfarrstelle in Itzum ab 2026 aufgestockt werden kann. Ziel ist eine stabile und zukunftsfähige Versorgung in der Region. Die frei werdenden Mittel sollen außerdem in die Verwaltung fließen, um Pastorinnen und Pastoren zu entlasten und mehr Raum für die Arbeit mit Menschen und Gemeinden zu schaffen.
Mit Blick auf die Finanzstruktur beschloss die Synode, die Zuweisungsregeln für Kirchengemeinden zu ändern. Bisher wurden Zusammenschlüsse finanziell unterschiedlich behandelt – künftig sollen Fusionen und Gesamtkirchengemeinden gleichgestellt sein. Eine sechsjährige Übergangszeit soll den Gemeinden die Umstellung erleichtern und langfristig faire Bedingungen schaffen. Finanzausschussvorsitzender Uwe Schelske betonte, es dürfe keine Schlechterstellung von Kirchengemeinden nach einer Fusion geben. Die Synodale und Pastorin Uta Giesel verwies in der Debatte auf Ergänzungen, die in die Beschlussvorlage aufgenommen wurden, bevor die Synode mit großer Mehrheit zustimmte.
Auch die Unterstützung sozialer Arbeit stand auf der Tagesordnung. Die Familienbildungsstätte, die in vielen Bereichen der Familien- und Erwachsenenbildung tätig ist, wird 2024 rückwirkend mit 15.000 Euro gefördert. „Die Familienbildungsstätte ist ein Aushängeschild“, sagte Schelske. Mithilfe der Förderung kann ihre Arbeit verlässlich weitergeführt werden. Neben diesen Schwerpunkten informierten sich die Synodalen auch über die Arbeit der Lebensberatung im Diakonischen Werk. Das Klimaschutzkonzept für den Kirchenkreis wird auf einer eigenen Sondersynode beraten, um dem Thema den nötigen Raum zu geben.
Mit den gefassten Beschlüssen hat die Synode wichtige Weichen für die kommenden Jahre gestellt – für mehr Schutz und Sicherheit, für stabile Strukturen in den Kirchengemeinden und für eine solide finanzielle Basis, auf der kirchliche und diakonische Arbeit sich auch unter notwendigen Veränderungen weiterentwickeln und wachsen können.