Pop Up-Kirche: Was soll für die Zukunft bleiben?

Nachricht Kreis Hildesheim, 06. Mai 2020

Online-Umfrage sichert Nachhaltigkeit des Kirchenkreis-Projektes

Kreis Hildesheim. Fünf Pop Up-Kirchen gab es in den vergangenen eineinhalb Jahren im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Fünf Mal verwandelten sich in Hildesheim und Sarstedt leer stehende Ladenräume in Räume für Andachten, Diskussionen, gemeinsames Essen, Gesang oder Workshops. Für Mitte Mai war eigentlich die sechste Auflage der Projektkirche in Hildesheim geplant. Doch wie so viele Veranstaltungen musste auch diese wegen der Corona-Beschränkungen abgesagt werden.

Projektleiterin Nele Gittermann will die Zeit nutzen und hat eine Online-Umfrage auf den Weg gebracht. Denn die Erfahrungen mit den Kirchen auf Zeit sollen in die Zukunft mitgenommen werden. Wer eine der Pop Up-Kirchen besucht, irgendeines der Angebote wahrgenommen hat, ist aufgerufen, seine oder ihre Meinung zu sagen. Erkenntnisse darüber, was am besten ankam, sollen dann in künftige Vorhaben einfließen. Die Online-Umfrage ist auf https://popupkirche.com/ zu finden. „Die Teilnahme ist absolut anonym und dauert nur drei Minuten“, betont Nele Gittermann.

Die verschiedenen Pop Up-Kirchen hatten zwar vieles gemeinsam, doch das Programm wurde von Mal zu Mal aufgrund erster Erfahrungen ein wenig abgewandelt, auch thematisch an die Jahreszeit angepasst. Die Premiere unter dem Titel „Heile Welt“ am Marktplatz in der Vorweihnachtszeit 2018 war besonders offen gestaltet. Wer ohnehin in der Innenstadt unterwegs war, konnte dort spontan einkehren, Tee trinken, das Gespräch suchen. Zusätzlich gab es einige feste Programmpunkte. „Es zeigte sich, dass gestaltete Formate eher nachgefragt werden“, sagt Nele Gittermann rückblickend, „sie sind auch eher geeignet, Menschen anzuziehen, die sonst kaum die Kirche besuchen.“

Daher erhielten die nächsten Pop Up-Kirchen mehr Struktur, fanden mehr klar umrissene Angebote statt wie Diskussionsabende oder kreative Workshops – so beim Aufpoppen in der Braunschweiger Straße und in der Schuhstraße. Ein Spezialfall war die Pop Up-Kirche während der EVI-Lichtungen, da sie sich inhaltlich eng an das Thema Lichtkunst anlehnte.

In Sarstedt arbeitete das Team der Pop Up-Kirche eng mit den örtlichen evangelischen Kirchengemeinden zusammen. „Es erwies sich als sehr hilfreich, auf die bestehenden Netzwerke der Gemeinden zurückgreifen zu können“, hat Nele Gittermann dabei festgestellt, „wir haben auch gemerkt, dass unsere Workshops und Veranstaltungen in einer kleinen Stadt noch besser ankommen. Es gibt dort einfach weniger konkurrierende Angebote“, erklärt sie weiter.

Doch für die Auswertung des Modellprojektes will sich Nele Gittermann nicht allein auf ihre eigenen Eindrücke verlassen. Was schätzen Besucher*innen besonders, was davon wünschen sie sich auch in Zukunft von ihrer Kirche? Darüber soll die Online-Umfrage Auskunft geben. Deren Ergebnisse fließen in eine Dokumentation ein, die voraussichtlich Ende des Jahres erscheint.

Auch wenn die sechste Pop Up-Kirche ausfällt, soll das Projekt noch einmal direkt und „analog“ zu erleben sein – mit einem Fest, bei dem Teile der modernen und farbenfrohen Inneneinrichtung der Pop Up-Kirchen für einen guten Zweck versteigert werden. Wann dieses Ereignis stattfinden kann, lässt sich jetzt aber noch nicht sagen.   Wiebke Barth