Klimawandel, Flucht und Armut - doch Resignation kommt nicht infrage

Nachricht Hildesheim, 06. März 2020

Kirchenkreissynode beschließt neue Pfarrstelle für die Altenseelsorge

Hildesheim. Klimawandel, Nachhaltigkeit, Flucht – in der Sitzung der Synode des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt (vormals Kirchenkreistag) ging es um die Haltung der Kirche zu aktuell vielfach diskutierten Themen. Michaela Grön, Leiterin des Projektes „Lernen eine Welt zu sein“, stellte das Positionspapier des Netzwerks öko, fair und mehr vor. Der Ausschuss Mission und Ökumene der Kirchenkreissynode hat die Mitwirkung des Kirchenkreises in diesem Netzwerk diskutiert und eine Erklärung dazu formuliert, warum die Kirche sich beim Thema Klima, Nachhaltigkeit und Fairtrade engagiert. Es gebe zwar gewisse „Ermüdungserscheinungen“ beim Thema Bewahrung der Schöpfung, hat Ausschussvorsitzende Pastorin Doris Escobar festgestellt. Aber: „Das steht uns als Christen nicht zu“, meinte sie, „Resignation entspricht keiner verantwortungsbewussten Haltung.“

Der Kirchenkreis unterstützt außerdem die Initiative United4Rescue der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dabei wurden Spendengelder gesammelt, um ein Rettungsschiff zu erwerben, das die Kirche einer Hilfsorganisation zur Verfügung stellt. „Menschen auf der Flucht haben die gleichen Menschenrechte wie alle anderen“, betonte Superintendent Mirko Peisert. „Sie dürfen nicht zum Spielball von Machtinteressen werden.“

„Das Thema Armut ist für uns als Kirche noch nicht ausreichend präsent“, mahnte der Superintendent außerdem. Es gehe dabei nicht nur um Wohltätigkeit, sondern um Strukturen. Peisert bezog sich dazu auf den Sozialbericht der Stadt Hildesheim. Demzufolge leben im Stadtgebiet 24 Prozent der Kinder in Armut. Dabei gibt es große Differenzen zwischen den Stadtteilen. Während der Anteil an armen Kindern in der Nordstadt 60 Prozent beträgt, liegt er in der Oststadt bei 33 Prozent, in Einum und Achtum-Uppen bei Null. Der Anteil der Gymnasialempfehlungen für Grundschulkinder steht dazu direkt im Zusammenhang.

Ein neuer Pfarrer oder eine Pfarrerin soll künftig die Angebote für alte Menschen koordinieren helfen, als Verbindung zwischen Gemeinde und Altenheimen dienen und die Seelsorge für Senioren stärken. Die Kirchenkreissynode hat die Einrichtung der Stelle für Altenseelsorge für zunächst fünf Jahre beschlossen. Die Stelle wird zu drei Vierteln von der Landeskirche gefördert, das verbleibende Viertel bezahlt der Kirchenkreis aus Mitteln, die aufgrund von Vakanzen eingespart wurden.

In Form eines Interviews berichteten der „alte Hase“ Jörn Surborg und die neugewählte Marianne Gorka über die erste Tagung der 26. Landessynode. Der erste Eindruck sei respekteinflößend, sagte Marianne Gorka. Zu ihrer Freude sei von der Landessynode ein neuer Ausschuss für Kultur und Kirchenmusik eingerichtet worden, dem sie angehöre. Unter anderem solle die ehrenamtliche Kirchenmusik mehr unterstützt werden.

Als weiteres wichtiges Thema für die Arbeit der Landessynode nannte sie „Christsein morgen“: Es gelte in der Kirche die Zukunft zu gestalten mit weniger Geld, weniger Stellen, aber vielleicht gerade dadurch mehr Ausstrahlung. Aus dem Kirchenkreis ist außer Surborg und Gorka auch Karin Köhler in die Landessynode gewählt worden.

Die Kirchenkreissynode hat den letzten Baustein ihrer neuen Richtlinien für die Grundzuweisungen an die Gemeinden verabschiedet. In diesem Kapitel geht es um Zuweisungen pro Gemeindeglied sowie - abhängig von der Zahl der Gottesdienste - für Küster und Kirchenmusik. Außerdem wird, gestaffelt nach Größe der Kirche oder Kapelle, Geld für deren Reinigung zugewiesen. Die meisten Kirchengemeinden erhalten durch die neuen Kriterien mehr Geld als früher, einige aber auch weniger. Um Einbußen abzufedern, übernimmt der Kirchenkreis für die Gemeinden in 2021 die Hälfte der negativen Differenz, in 2022 noch ein Viertel. Die Gemeinden, die mehr Geld als früher erhalten, müssen dafür in 2021 von ihrem Plus 20 Prozent abgeben, in 2022 noch zehn Prozent.     Wiebke Barth