Gottesdienste am Heiligabend: Das ist geplant

Nachricht Hildesheim, 19. Dezember 2020

Fast alle Gemeinden im evangelischen Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt halten ihre Angebote aufrecht

Weihnachten ist – neben Ostern – das höchste Fest der Christen. Aber können am Heiligabend unter den Bedingungen des Lockdowns überhaupt Gottesdienste stattfinden? Diese Frage wird in den evangelischen Kirchenvorständen des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt in diesen Tagen intensiv diskutiert. Stand jetzt: Gottesdienste finden in fast allen Gemeinden statt, die Teilnahme ist aber nur nach Voranmeldung möglich. Aus Sicherheitsgründen wurden viele besondere Aktionen abgesagt, darunter die ökumenische Andacht auf dem Hildesheimer Marktplatz.

Am Donnerstag hat sich Superintendent Mirko Peisert noch einmal mit VertreterInnen der Gemeinden in einer Online-Konferenz getroffen. Viele Pastorinnen und Pastoren berichteten von kontroversen Debatten in den Kirchenvorständen. „Wir sind in einer Situation, wo wir es nicht allen recht machen können“, stellte Peisert fest. „Aber wir denken alle gut nach und nehmen unsere Verantwortung ernst.“

Unterstützung kam vom Bischofsrat der evangelischen Landeskirche: „Nach heutigem Stand möchten wir Sie ermutigen, an den geplanten Gottesdiensten und anderen Formen des Feierns festzuhalten. Wir feiern Gottesdienste ja nicht für uns, sondern weil gerade in diesem Jahr für viele Menschen die Möglichkeit, die Weihnachtsbotschaft zu hören und gemeinsam zu feiern, wichtig ist.“

So sieht das auch Lamberti-Pastor Jürgen Loest: „Wir machen, auch mit Beschluss des Kirchenvorstands, alles wie geplant.“ Loest verweist auf umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, die schon bei einer besseren Beleuchtung im Außenbereich beginnen, um die Wege in die Kirche deutlich zu machen. Auch Stephan Eckardt von der Landeskirchlichen Gemeinschaft sagt in Bezug auf Lüften, Abstände und Ordnungsdienst: „Wir übertreiben eher ein bisschen.“

Einige Gemeinden wie Christuskirche Moritzberg, Harsum, Sarstedt, Heisede, Barnten werden Gottesdienste unter freiem Himmel abhalten. Andere ziehen es vor, in der Kirche zu feiern. „Wir machen alles innen, weil wir da die Abstände besser kontrollieren können.“ Die Vorgaben seien streng, so Pastorin Vanessa Franke: „So kurz wie möglich, 30 Minuten. Und Singen ist nicht. Klar.“ Allenthalben ist zu hören, dass viele Menschen, die sich bereits zu Gottesdiensten angemeldet hatten, inzwischen ihre Anmeldungen wieder zurückziehen.

Mehrere Gemeinden haben besondere Formate abgesagt, bei denen die Abstände nicht gut unter Kontrolle wären. Dazu gehört – neben der Andacht auf dem Marktplatz – auch das Stationen-Krippenspiel in der Nordstadt. Die Matthäus-Gemeinde hat ihre Freiluft-Gottesdienste auf dem Marienburger Platz gestrichen und bietet dafür nun am Heiligabend und am ersten Weihnachtstag eine offene Kirche an.

Die Michaelis-Gemeinde hält dagegen an ihrem Angebot „Wir bringen Weihnachten nach Hause“ fest: Ein kleines Team wird durch das Viertel ziehen und an sieben Stationen Stopp machen. Auch der Rastplatz in St. Jakobi findet statt, allerdings in abgespeckter Form: Der geplante Rundgang durch die Kirche entfällt, statt dessen werden Beutel mit Geschenken nun kontaktlos draußen am Eingangsportal verteilt. „Wir wollten unbedingt etwas machen und nicht komplett absagen“, so Intendant Dirk Brall.

Dazu hat sich allerdings die Kirchengemeinde Zwölf Apostel Sarstedt Land entschieden. Dort wird es keine Gottesdienste über Weihnachten geben. Es werden aber einige Kirchen geöffnet und PastorInnen vor Ort sein, hinzu kommen Online-Angebote.

Online werden auch viele andere Gemeinden präsent sein. Die St.-Andreas-Gemeinde in Hildesheim überträgt zwei ihrer Gottesdienste am Heiligabend (17 und 23.30 Uhr) sogar auch im Livestream, der über die Homepage www.kultur-stream.live zu sehen ist. Auch der Open-Air-Gottesdienst auf dem Phönix-Gelände um 16 Uhr wird live bei Radio Tonkuhle und im Internet auf der Web-Site der Christus-Gemeinde übertragen. Auf Radio Tonkuhle wird vorher, zwischen 14 und 16 Uhr, ein Weihnachtsprogramm gesendet, das die evangelische und katholische Kirche in Hildesheim gemeinsam vorproduziert haben.

Ansonsten gilt der Rat, sich an den Schaukästen und auf den Homepages der einzelnen Gemeinden kurzfristig über etwaige Änderungen zu informieren. Die sind in der derzeitigen Situation jederzeit möglich. Anke Garhammer-Paul, Pastorin in der Hildesheimer Markus-Gemeinde, drückt es so aus: „Ehrlich gesagt: Ich weiß nicht, was morgen ist.“                  Ralf Neite