Seine Kollegin Julia Krankenhagen pflichtet ihm bei. Die Kulturwissenschaftlerin hat bei einer Lehre zur Buchhändlerin in München erlebt, wie wertvoll und inspirierend ein gutes Zusammenspiel von Literaturbegeisterung und Zivilgesellschaft ist. In St. Jakobi sieht sie das Potential für einen Hort des literarischen Lebens. „Dieser Ort ist ein Glück!“
Im ersten Jahr schon hat der Förderkreis ein etwa zwanzigköpfiges Netzwerk von Unterstützerinnen und Unterstützern aufgebaut. Die Unterstützung sei in erster Linie ideell, aber Spenden sind ebenfalls Teil davon.
Das erste materielle Projekt, das der Förderkreis mit den finanziellen Mitteln angeht, ist die Heizung, vor der die Lesefreunde stehen. Von den 65.000 € für die Anlage wollen die Förderinnen und Förderer 10.000 € übernehmen. Ein Projekt für mehrere Jahre, aber gerade mit der Unterstützung jenseits von Fördertöpfen der öffentlichen Hand könne man auch langfristig planen und große Projekte stemmen, betont Krankenhagen.
Für die Unterstützerinnen und Unterstützer steht an diesem Abend freilich mehr auf dem Programm als bloß die neue Heizanlage. Exklusiv für sie liest Annette Pehnt, Autorin und Professorin für Kreatives Schreiben in Hildesheim, aus ihrem Roman „Alles was Sie sehen ist neu“.
In behaglicher Salonatmosphäre entfaltet Pehnts Prosa einen Sog, der die Zuhörenden mitnimmt in das China-ähnliche Fantasieland Kirthan. Der Roman beginnt in den Köpfen einer europäischen Reisegruppe, springt aber alsbald über in unbekanntere Gedankenwelten, wie die des einheimischen Reiseleiters oder gar der Lehrerin eines Dorfes, das mittlerweile einer Talsperre weichen musste. Die einstündige Lesung mit Gespräch vergeht wie im Flug.
Jedes Jahr will der Förderkreis so ein exklusives Treffen mit Kulturschaffenden organisieren. Wer ebenfalls unterstützen möchte, findet alle Infos unter stjakobi.de/forderkreis. Phillip Kampert