Die Matthäus-Kirche als Schaukasten und Ziel für Spaziergänge an den Feiertagen

Nachricht Hildesheim, 08. April 2020

Blick durch die Fenster auf den dekorierten und beleuchteten Altartisch

Hildesheim. Zu Ostern bleiben die Kirchen geschlossen, doch in den Gemeinden entstehen viele kreative Ideen, damit die Menschen sich dennoch miteinander verbunden fühlen und - wenn auch auf Abstand  - trotzdem gemeinsam feiern können. Die Matthäus-Gemeinde nutzt dafür die Besonderheiten ihrer Kirche und hat im Kirchenvorstand eine ungewöhnliche Aktion entwickelt: Der moderne Kirchenbau in der Braunsberger Straße hat viele hohe, klare Fenster, durch die Spazierengehende in den Kirchenraum blicken können. Deshalb soll dort über die Feiertage eine Art Schaukasten entstehen.

Pastorin Carola Bachstein hat zusammen mit Petra Schäfer, Sören Sommer und Bastian Wegener aus dem Kirchenvorstand ein festliches Bild gestaltet. Der Altartisch wurde von seinem angestammten Platz fort in die Mitte des Raumes gerückt, die Stühle sind weggeräumt. Auf dem Altar haben die Beteiligten einen festlich gedeckten Tisch arrangiert: Becher und Gläser, Weinflaschen und Servietten, Brot und ein Abendmahlskelch mit Trauben. Das Bild soll das Thema des Gründonnerstag sichtbar machen und an das letzte Abendmahl erinnern. Am Donnerstagabend wird die Szene dann noch farbig ausgeleuchtet, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Wer dann einen Spaziergang zur Kirche unternimmt, kann im Vorübergehen aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Bild schauen.

Das Abendmahl erinnere nicht nur an das letzte gemeinsame Essen Jesu mit seinen Jüngern, erklärt Pastorin Carola Bachstein. Es sei auch ein Hinweis auf das Festmahl, mit dem Christus das Himmelreich vergleicht. Der gedeckte Tisch sei außerdem ein Bild für die Fülle des Lebens, die Gott den Menschen schenkt. All das soll in dem Arrangement auf dem Altartisch angedeutet werden, weshalb nicht nur die schlichten Abendmahlsbecher darauf stehen, sondern auch langstielige Gläser mit weißen Servietten und heutige Weinflaschen.

Zum Karfreitag wird die Darstellung sich dann wandeln, wird karg und düster, um danach zum Ostersonntag wieder ein neues, hoffnungsvolleres und lebendigeres Bild zu bieten.

Damit die Menschen auf der Marienburger Höhe gleichzeitig zu Hause Gottesdienst feiern können, wird eine Videoaufnahme der Gottesdienste am Gründonnerstag um 18.30 Uhr und am Karfreitag um 11 Uhr auf der Homepage der Gemeinde zu sehen sein. Hier gibt es auch den Ablauf „Gottesdienst-zeitgleich“ zum Herunterladen (www.matthaeus-hildesheim.wir.de. Zum Mitfeiern und Mitlesen für alle, die nicht ins Internet gehen, gibt es den Ablauf auch auf Papier, zu finden in einer Box unter dem Schaukasten an der Kirche. Dort stecken auch Bildkarten mit Fotos vom Altar und einer Kurzfassung der Predigten. Wer nicht selbst zur Kirche gehen und sich die Blätter holen kann, dem bringt Pastorin Bachstein die Papiere auch nach Hause – einfach anrufen unter 05121/867488.

Am Karfreitag sind die Gläubigen auf der Marienburger Höhe zudem eingeladen, zur Sterbestunde Jesu um 15 Uhr gemeinsam von den Balkons, an Fenstern und in Gärten das Vaterunser zu beten. Für Ostersonntag hat das Posaunenwerk der Landeskirche zum Osterflashmob aufgerufen: Um 10.15 Uhr soll überall das Lied „Christ ist erstanden“ gesungen und musiziert werden. Ab 11 Uhr kann das auf der Marienburger Höhe mit weiteren Stücken fortgesetzt werden: „Halleluja“ aus „Suchet zuerst Gottes Reich“  (Evangelisches Gesangbuch 182/Gotteslob 483), „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ (EG 103/GL 328), „Christ ist erstanden“ (EG 99/GL 318). Direkt im Anschluss an den Gesang kann wieder zeitgleich zu Hause Gottesdienst gefeiert werden. Eine Video-Kurzpredigt gibt es auf der genannten Homepage sowie in der Box am Schaukasten. Wiebke Barth