Hildesheim. Leere Talsperren, drückende Sommerhitze, sterbende Fichten, zunehmende Allergien, Tropenkrankheiten und Pandemien: Die Folgen des Klimawandels bekommen auch Menschen in Deutschland längst hautnah zu spüren. Die Aktion Klimafasten der evangelischen und katholischen Kirchen fordert unter dem Motto „Soviel du brauchst“ dazu auf, sieben Wochen lang Wege zu bewussterem Leben zu erproben. Zum Auftakt der Aktionswochen fand jetzt eine Livestream-Veranstaltung aus dem KulturRatskeller statt.
„Klimaschutz ist nicht nur eine materielle Frage, es geht auch um Lebenssinn und Lebensqualität“: Das Fazit von Superintendent Mirko Peisert könnte als Leitmotiv über den Beiträgen stehen, die teilweise persönlich vor der Kamera abgegeben wurden, teilweise per Videobotschaft oder aus dem Chat der Zuschauenden. Die Veranstaltung wurde von Michaela Grön moderiert und live aus dem Ratskeller gesendet.
Im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt hat Michaela Grön als Leiterin des Projektes „Lernen eine Welt zu sein. Nachhaltigkeit, ökofairer Einkauf und globales Lernen“ in Kooperation mit dem „Netzwerk öko, fair & mehr“ die Federführung übernommen. Die sieben Wochen stehen unter den Schwerpunktthemen Wasser, Heizen, Ernährung, Nutzen von digitalen Medien, einfaches Leben, Mobilität oder Neues wachsen lassen. Dazu liefert der Kirchenkreis Anregungen und Ideen.
Mit einer eindringlichen Videobotschaft meldete sich Eckart von Hirschhausen zu Wort. Der aus den Medien bekannte Arzt und Wissenschaftsjournalist ist Gründer der Stiftung „Gesunde Erde Gesunde Menschen“. Fasten und Klimaschutz sei aus seiner Sicht eine ideale Kombination, sagte von Hirschhausen. „Denn der Kern der Klimakrise ist der irritierende, ungebrochene Wachstumswille. Dauerndes Wachstum auf einem endlichen Planeten ist eine kranke Idee.“ Die Kirche mit ihrem weltweiten Netzwerk sollte noch eine viel aktivere Rolle spielen bei der Bewahrung der Schöpfung. „Der Kern des Christentums ist Nächstenliebe“, sagte von Hirschhausen im Video. „Wenn wir es schaffen, unser Mitgefühl auch auf die nächste und übernächste Generation auszuweiten, quasi eine „Übernächstenliebe“ üben, dann werden wir der Botschaft noch gerechter.“