Kreis Hildesheim. Keine Konfirmandenfreizeit, keine Partys, keine gemeinsamen Lieder zur Gitarre, Gottesdienste nur mit Maske und Abstand und zeitweise nicht einmal Unterricht mit Präsenz: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden dieses Jahres haben eine Konfirmandenzeit mit vielen Einschränkungen erlebt. Und nun fragt sich: Wie wird die Konfirmation selbst aussehen? Und wann wird sie stattfinden?
In der St.-Paulus-Gemeinde Hasede ist die Entscheidung erst vor zwei Wochen in Absprache mit Kirchenvorstand und Familien gefallen: Die Konfirmation wird auf den Herbst verschoben. Obwohl das eine Wartezeit bedeutet, hat Pastorin Verena Selck den Eindruck: „Alle waren erleichtert. Denn im Moment kann keiner planen, es entsteht keine Vorfreude, weil niemand eine Vorstellung von der Feier entwickeln kann.“ Die Ungewissheit, wie sich die dritte Corona-Welle weiter auswirken wird, und welche Verordnungen daraus folgen, macht jede Planung für die Familien zunichte. Dann lieber warten auf den Herbst.
In der St.-Nicolai-Gemeinde in Sarstedt hat Pastorin Christiane Schiwek den Eltern und Jugendlichen die Wahl gelassen. Daher gibt es in St. Nikolai Heisede Konfirmationsgottesdienste im Mai und September, in St. Nicolai Sarstedt finden Konfirmationen im Mai, Juni, Juli und September statt. Die Familie von Pauline Schneider hat sich für den Herbst entschieden. Der 13-Jährigen kommt es auf den Termin gar nicht so sehr an. Für sie ist das Wichtigste: Sie darf trotzdem schon ab dem Sommer an den Teamer-Treffen teilnehmen, die sonst den Konfirmierten vorbehalten sind.
Immerhin, sie hat schon ein schönes Kleid für den großen Tag. Und wie der abläuft, da lässt sie sich überraschen: „Ich war ja noch nie auf einer Konfirmation.“ Vielleicht, so hofft Pauline, seien im Herbst ja schon die meisten Menschen geimpft, so dass es ein richtig schönes Fest geben kann, vielleicht mit einem Zelt zu Hause im Garten.
Pauline konnte ihren Konfirmandenunterricht bisher mit anderen Jugendlichen zusammen erleben. Der Jahrgang wurde geteilt, so dass nicht allzu viele zusammenkommen, in ihrer Gruppe sind es fünf. Im Paul-Gerhardt-Zentrum in Sarstedt ist Platz genug, die Tische weit auseinander zu stellen. Und auch die Zwischenzeit – zwischen Klasse vier und Klasse acht – hat Pauline in bester Erinnerung: „Die Aktionen von der Kirche machen immer so viel Spaß.“
Pastorin Schiwek ist froh, dass sie durch den Präsenzunterricht einen Kontakt zu den Jugendlichen aufbauen konnte. Dennoch fehlten oft welche, die Hausaufgaben gingen eben vor. Ein Mädchen hörte ganz auf, weil die zusätzlichen Termine mit den Anforderungen im Homeschooling nicht vereinbar waren: „Die Belastung in den Familien ist nicht zu unterschätzen“, weiß die Pastorin. Andere aber genossen es, Gleichaltrige wenigstens bei den kirchlichen Treffen zu sehen – besonders die kleineren Konfi-Kids aus dem vierten Jahrgang, die gern im Anschluss an den Unterricht noch eine Runde spielten.
In Hasede hat Pastorin Selck in Januar und Februar ganz auf Präsenzunterricht für die Konfirmand*innen verzichtet: „Da war es oft mühsam, Rückmeldungen zu bekommen.“ Sie sieht, dass auch innerhalb der Gruppe der Zusammenhalt nicht wie sonst entstehen konnte. Zur Zeit ihres Vorgängers habe es nicht viele Zwischenzeitangebote gegeben, auch fehlt die mehrtägige Freizeit. Ganz ausgestiegen sei aber keine der Konfirmand*innen.
Die Pastorinnen wissen, dass gerade in städtischen Gemeinden die Zahl der Anmeldungen zum Konfirmandenunterricht auch aufgrund all der Unwägbarkeiten und Belastungen durch die Corona-Pandemie zurückgegangen ist. Umso mehr freut sich Pastorin Selck über die rege Teilnahme am Vorstellungsgottesdienst der neuen Vorkonfirmanden, der gänzlich online stattfand. Alle Jugendlichen haben dafür einen Video-Beitrag beigesteuert.
In den Gemeinden soll es möglich sein, dass Konfirmand*innen am Festtag Gäste mit in die Kirche bringen, in Hasede bis zu zehn, in Sarstedt sogar mehr. Die Gruppen werden dafür geteilt, es gibt eben mehrere Termine, bei schönem Wetter könnte man nach draußen ausweichen. „Schwieriger ist die Feier zu Hause“, meint Pastorin Schiwek, und ihre Kollegin hofft: „Vielleicht geht im Herbst ja mehr.“ Wiebke Barth