Während sich die Vertreter:innen der Gemeinden ein Angebot wünschen, das bislang in keiner Gemeinde vorhanden ist, wie beispielsweise einen Kreativ- und Werkraum, ist den Mitgliedern des Jugendkonvents vor allem ausreichend Platz für eigene Aktivitäten wichtig. Derzeit treffe sich der Jugendkonvent immer in einer anderen Gemeinde, so Svenja Gätje. Doch nicht alle Teilnehmenden seien mobil – und die Nordstadt aufgrund der zentralen Lage gut zu erreichen.
Allerdings habe der Stadtteil auch einen schlechten Ruf, wirft Gritlis Rowel ein. Zwar sei das Gemeindehaus eine gute Chance, diesen aufzuwerten, jedoch könnten sich Eltern mit dem Standort schwertun. Durch gemeinsame Veranstaltungen oder einen Tag der offenen Tür solle man sie daher frühzeitig einbinden, so Gritlis Rowel. „So sehen die Eltern, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.“
Wie die Räume in der Nordstadt künftig aufgeteilt und genutzt werden, wird in den kommenden Wochen weiter diskutiert und entschieden. Die Ergebnisse des Zukunftstages sollen in die Planungen des Kirchenkreises für die Jahre 2023 bis 2028 einfließen. „Im Moment prüfen wir noch den Umzug des Jugenddienstes in die Nordstadt, aber die Idee ist toll und bietet viele neue Chancen“, erklärt Superintendent Mirko Peisert.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Nachdenken über die Werte in der evangelischen Jugendarbeit. Nachhaltigkeit, Geschlechtergerechtigkeit oder soziale Gerechtigkeit zählen bereits zu den Leitlinien der Evangelischen Jugend. Generell würden diese gut umgesetzt, so die Meinung innerhalb einer Diskussionsgruppe.
Allerdings bestünde an einigen Stellen Verbesserungspotential: So wolle der Jugendkonvent künftig auch die Teilhabe finanzschwächerer Gruppen ermöglichen, Barrierefreiheit stärken und den interreligiösen Austausch mit anderen Jugendgruppen fördern. Die Evangelische Jugend solle sich nicht nur gegen Rassismus und Faschismus, sondern auch für den Dialog der Religionen einsetzen, so Emily Dammann vom Jugendkonvent.
Der Vorschlag, Räume für geschlechtsspezifische Aktivitäten bereitzustellen, findet bei den Diskutierenden wenig Anklang. Zwar könnten Veranstaltungen speziell für Mädchen oder Transpersonen dazu beitragen, Themen gezielter anzusprechen, allerdings stünden sie der Gleichberechtigung aller Geschlechter eher entgegen, so die Mitglieder des Jugendkonvents. „Wir wollen niemanden ausschließen“, sagt Svenja Gätje.
Emily Dammann sieht das genauso: „Unsere Aufgabe ist es nicht, solche Veranstaltungen anzubieten. Da haben andere Gruppen ausgeprägtere Kompetenzen“, so ihre Meinung. „Wir müssen eigene Schwerpunkte in unserer Wertevorstellung setzen.“ Eine Schärfung des Profils könne auch dem fehlenden Nachwuchs entgegenwirken – denn obwohl Jugendliche nach ihrer Konfirmation automatisch in den evangelischen Jugendkonvent aufgenommen werden, seien nur wenige aktive Mitglieder unter 17 Jahre alt. „Wir müssen unsere Sichtbarkeit stärken“, sagt Johanna Sufin von der Steuerungsgruppe Jugendarbeit. Dies könne man zum Beispiel durch direkte Ansprachen im Konfirmationsunterricht erreichen. Kristel Döhring