Licht als Zeichen gegen Gewalt strahlt über die Gedenktage hinaus

Nachricht Hildesheim, 19. November 2021

Martin-Luther-Kirche leuchtet einen Abend im Monat in wechselnden Farben / Kooperation mit vielen Beteiligten in der Nordstadt

Foto: Willi Duckstein

Hildesheim. Die Martin-Luther-Kirche in der Nordstadt wird von November bis März jeden Monat einen Abend in einer anderen Farbe leuchten: Eine Kooperation von verschiedenen Akteuren aus dem Stadtteil will mit der Aktion „Ins Licht gerückt – für Vielfalt, Gewaltfreiheit und Menschenrechte“ auf UN-Gedenktage gegen Gewalt aufmerksam machen. Aber es geht nicht nur um das Licht als Zeichen, es soll auch immer eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen der Gedenktage stattfinden.

Seit dem Frühjahr bereiten die Martin-Luther-Kirchengemeinde, das Nordstadt-Stadtteilbüro, Nordstadt.Mehr.Wert und das Theaterpädagogische Zentrum (TPZ) die Reihe der Aktionen vor. Je nach monatlichem Thema stoßen weitere Beteiligte in den jeweiligen Arbeitsgruppen dazu. Die Aktion ist zwar eine Gemeinschaftsleistung von Akteuren in der Nordstadt, doch die Veranstalter hoffen auf Interesse über den Stadtteil hinaus: „Wir wollen ja auch zeigen, was alles in der Nordstadt los ist“, sagt Pastor Lutz Krügener.

„Durch Corona sind einige wichtige Themen in den Hintergrund geraten“, erläutert der Pastor die Motivation. Darunter auch die verschiedenen Gesichter der Gewalt. „Die wollen wir aus unterschiedlichen Blickrichtungen beleuchten“, so Krügener. Ann-Kathrin Büdenbender vom Stadtteilbüro ergänzt: „Die Kooperationspartner haben sich mit den Inhalten befasst und wollen Nachhaltigkeit über den jeweiligen Gedenktag hinaus schaffen.“

Den Anfang macht am 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. An diesem Abend werden in der ganzen Stadt 17 Gebäude ab 17 Uhr in orangefarbenem Licht erstrahlen. Die Martin-Luther-Kirche ist dabei. Zwei Berufsschulklassen für Mediengestaltung und Medientechnik der Walter-Gropius-Schule mit ihrer Lehrerin Elena Gielians haben sich inhaltlich vorbereitet und Ideen für ein Lichtkonzept entwickelt, das gemeinsam mit Lichtkünstler Sönke Franz vom TPZ umgesetzt wird. Die Kirche ist von 18 bis 20 Uhr geöffnet und bietet Gelegenheit zum Gespräch mit den Beteiligten. In der siebten Jahrgangsstufe der Geschwister-Scholl-Schule findet außerdem ein zweitägiger Workshop statt mit dem Titel: Ermächtigung von Mädchen zum Handeln gegen Gewalt.

Am 10. Dezember, zum Tag der Menschenrechte, wird die Kirche in Blau angeleuchtet und die Walter-Gropius-Schule wird mit dem Lichtkünstler wieder für eine spannende Lichtinstallation sorgen. In der Kirche wird Lutz Krügener Impulse zum Thema „Mensch wehr dich! Du hast Rechte!“, geben, um mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen. Die Geschwister-Scholl-Schule führt einen Workshop zur Gewaltprävention durch.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird am 27. Januar begangen. Dafür ist gelbes Licht an der Martin-Luther-Kirche vorgesehen. Zusammen mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen an diesem Tag die Stolpersteine im Stadtteil gereinigt werden. Außerdem ist eine Ideenwerkstatt zum Gedenkstein für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs geplant, der an der Kirche angebracht ist. Gesucht wird nach Möglichkeiten, alle Opfer von Gewaltherrschaft und Terror in das Gedenken einzubeziehen und den Gedenkstein entsprechend umzugestalten.

Für den Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, symbolisiert durch rotes Licht, am 12. Februar, haben die Akteure u.a. die Flüchtlingsinitiative Flux als Kooperationspartner gewonnen. Über Flux ist Kontakt zu Geflüchteten entstanden, die selbst Erfahrungen mit Kindersoldaten gemacht haben und darüber berichten werden.

Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März wird die Martin-Luther-Kirche in allen Regenbogenfarben erstrahlen. Das Programm steht noch nicht fest, doch die Türkisch-Islamische Ditib-Gemeinde ist als Kooperationspartner mit im Boot.

Finanziert wird die Aktion „Ins Licht gerückt“ durch die Eigenleistung der Beteiligten sowie Zuschüsse aus dem Fond „Frieden stiften“ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt und weiterer Förderer.   Wiebke Barth