Hildesheim. Der direkte Draht zu Gott ist gesichert: mittels einer Telefonzelle in der Martin-Luther-Kirche. Dort lässt sich das Gespräch zwischen Jesus am Kreuz und seinem Vater - dargestellt als Sonnenlicht hinter Wolken - per Tastendruck auf einem Laptop oder über Spotify nachvollziehen. Schüler des Andreanums wollten wissen, wie das ist, sich vom Vater verlassen zu fühlen. Wie Gott auf Wut und Angst seines Sohnes reagiert. Wie und in welchen Situationen heutige junge Menschen mit Gott reden.
„Vater“ ist die fünfte von sieben Stationen, die beim ökumenischen Kreuzweg der Jugend nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Mitmachen anregen. Das reicht von der meditativen Gebetsbank der Evangelischen Jugend unter dem Titel „Machthaber“ bis zur mit Tempos ausgestatteten Kuschelecke auf der Empore - mit Blick auf Veronika, die Jesus ihr Tuch reicht, damit er sich Blut, Schweiß und Dreck aus dem Gesicht wischen kann.
Nach zwei Jahren im Magdalenengarten endlich wieder ein Dach über dem Kopf, freut sich Diakonin Katrin Bode über die Ausstellung in der Martin-Luther-Kirche. „Ein gutes Beispiel für eingespielte Ökumene“, lobt Superintendent Mirko Peisert. In der Ausstellung werde „alte Geschichte ins Heute transferiert“, so Peisert. Alltägliche Themen würden im Licht Jesu in Frage gestellt und Beziehungen nachvollziehbar.
Denn die interaktive Ausstellung trägt den Titel „beziehungsweise“. Ausgangspunkt war das Arbeitsmaterial der Redaktion ökumenischer Kreuzweg, unter anderem Line-Art-Zeichnungen, also in einer Linie gezeichnete Bilder. „Wir haben das nur als Orientierung genommen“, betont Elske Gödeke, Jugendwartin beim Kirchenkreisjugendienst. „Wir wollten groß und interaktiv sein.“ Das ist gelungen: Evangelisch-lutherische, neuapostolische und katholische Jugendliche, Konfirmandinnen und Konfirmanden, Schülerinnen und Schüler haben sich mit Begegnungen Jesu während seines Kreuzweges beschäftigt.