Telefonzelle mit direktem Draht von Jesus am Kreuz zu Gottvater

Nachricht Hildesheim, 15. März 2023

Ökumenischer Kreuzweg der Jugend lädt in der Martin-Luther-Kirche mit sieben spannenden Stationen zum Mitmachen ein

Hildesheim. Der direkte Draht zu Gott ist gesichert: mittels einer Telefonzelle in der Martin-Luther-Kirche. Dort lässt sich das Gespräch zwischen Jesus am Kreuz und seinem Vater - dargestellt als Sonnenlicht hinter Wolken - per Tastendruck auf einem Laptop oder über Spotify nachvollziehen. Schüler des Andreanums wollten wissen, wie das ist, sich vom Vater verlassen zu fühlen. Wie Gott auf Wut und Angst seines Sohnes reagiert. Wie und in welchen Situationen heutige junge Menschen mit Gott reden.

„Vater“ ist die fünfte von sieben Stationen, die beim ökumenischen Kreuzweg der Jugend nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Mitmachen anregen. Das reicht von der meditativen Gebetsbank der Evangelischen Jugend unter dem Titel „Machthaber“ bis zur mit Tempos ausgestatteten Kuschelecke auf der Empore - mit Blick auf Veronika, die Jesus ihr Tuch reicht, damit er sich Blut, Schweiß und Dreck aus dem Gesicht wischen kann.

Nach zwei Jahren im Magdalenengarten endlich wieder ein Dach über dem Kopf, freut sich Diakonin Katrin Bode über die Ausstellung in der Martin-Luther-Kirche.  „Ein gutes Beispiel für eingespielte Ökumene“, lobt Superintendent Mirko Peisert. In der Ausstellung werde „alte Geschichte ins Heute transferiert“, so Peisert. Alltägliche Themen würden im Licht Jesu in Frage gestellt und Beziehungen nachvollziehbar.

Denn die interaktive Ausstellung trägt den Titel „beziehungsweise“. Ausgangspunkt war das Arbeitsmaterial der Redaktion ökumenischer Kreuzweg, unter anderem  Line-Art-Zeichnungen, also in einer Linie gezeichnete Bilder. „Wir haben das nur als Orientierung genommen“, betont Elske Gödeke, Jugendwartin beim Kirchenkreisjugendienst. „Wir wollten groß und interaktiv sein.“ Das ist gelungen: Evangelisch-lutherische, neuapostolische und katholische Jugendliche, Konfirmandinnen und Konfirmanden, Schülerinnen und Schüler haben sich mit Begegnungen Jesu während seines Kreuzweges beschäftigt.

Die Ergebnisse sind ebenso spannend wie tiefgründig, anregend und sinnlich. Sie fordern zum Nachdenken und Stellung nehmen heraus. So haben die Konfirmanden und Konfirmandinnen der Neuapostolischen Kirche im Prolog zum Thema „Jemand“ in der Sakristei einen Garten Gethsemane aufgebaut. Es duftet und klingt. Kleine weiße Steine laden den Gast ein, Gedanken aufzuschreiben.

Die Station „Peinigung“ hat Schüler der Michelsenschule bewegt, sich im Altarraum mit dem Thema Mobbing, den dadurch ausgelösten Gefühlen und möglichen Lösungen zu beschäftigen - Reaktionen erwünscht. „Toll, so ein praktisches Thema im Religionsunterricht“, zeigt sich Michelsenschülerin Helen begeistert. Fenja freut sich über Aktualität und Lösungsansätze.

Im Zentrum des Kirchenraums steht die gewaltige Station „Unterstützer“ der Katholischen Jugend. Griechische Säulen aus dem Theater für Niedersachsen markieren zwei Wege: den steinigen, der von Tod, Unfall oder Stress gepflastert ist. Und den weichen, auf dem Hilfe, Unterstützung und Freunde warten. Ein großes Holzkreuz soll durch die aufwändig gestaltete Strecke getragen werden. Erst allein. Dann zu zweit. Vorbild:  Simon von Cyrene, der Jesu half, das Kreuz zu tragen.

Nicht weniger aufwendig der Beitrag der neuapostolischen Jugend. Die Jugendlichen haben im Epilog unter dem Titel „Zeuginnen“ eine Höhle gebaut, deren Felsplatte sich mit großem Getöse zur Seite bewegt. Im Inneren laden drei Kästen ein, sich mit dem eigenen Sein, Tun und Helfen zu beschäftigen. Diakonin Elske Gödeke resümiert: „Lassen wir uns berühren und sind mutig und hilfsbereit wie Cyrene und Judit.“ Der Weg ist dank dieser interaktiven Ausstellung bereitet.

Die interaktive Ausstellung ist bis zum 31. März an den Sonntagen 19. und 26. März von 15 bis 18 Uhr und vom 28. bis 30. März von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreisjugenddienst bietet Führungen für Schulklassen und Gruppen an. Infos und Anmeldung unter 05121/167530 und kkjd.hildesheim-sarstedt@evlka.de.  Martina Prante