Hildesheim. Die Küche kann kalt bleiben am ersten Freitag im Juni. Die komplette Burgstraße wird für den Autoverkehr gesperrt, um Platz zu machen für Bänke und Tische. Hildesheims Kirchen laden zur zweiten Langen Tafel ein. Essen, Getränke, Musik: Es ist für alles gesorgt.
Die Burgstraße ist die Verbindungslinie zwischen den Hildesheimer Welterbestätten, zwischen Dom und St. Michaelis. Im Sommer 2019 haben evangelische und katholische Kirche erstmals zur Langen Tafel gebeten, mehr als 1000 Menschen folgten der Einladung. Superintendent Mirko Peisert und Dechant Wolfgang Voges waren begeistert von der Stimmung und dem Ambiente. Für sie stand sofort fest: Das gibt es in Zukunft alle zwei Jahre – ein kulinarisches „Dankeschön an die Bürger dieser Stadt“. Dann kam Corona und machte den schönen Plänen einen Strich durch die Rechnung.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Am 2. Juni wird die Burgstraße um 14 Uhr für den Verkehr dicht gemacht, damit der Aufbau beginnen kann. Jugendliche aus der kirchlichen Jugendarbeit stellen 120 Bierzeltgarnituren auf, an denen bis zu 1200 Menschen Platz finden. Anschließend übernehmen Gemeinden, Kitas, Familienzentren, Diakonisches Werk, Caritas, Diakonie Himmelsthür, Vinzentinerinnen, Michaeliskloster und viele andere Einrichtungen das Eindecken der Tische. Auch freikirchliche Gemeinden gehören diesmal zu den Gastgeber:innen , die die Menschen bewirten. Sie sorgen für das Essensangebot, Dekanat und Kirchenkreis steuern Wein, Wasser und Brot bei.
Ab 19 Uhr ist jede und jeder ist willkommen. Mit einer kurzen Begrüßung und den strahlenden Bläserklängen eines Posaunenchors wird die Tafel eröffnet. Den Abend über wird es auf einer kleinen Bühne in der Mitte der Straße Chor- und Bläserdarbietungen geben, auch der neue Kirchenkreiskantor Mario Ehrenberg-Kempf will mit einer kleinen Band auftreten.
Um 21.45 erteilen Voges und Peisert den Abendsegen, damit pünktlich um 22 Uhr Schluss ist. Die Nachtruhe werde auf jeden Fall eingehalten, so Voges und Peisert, nicht zuletzt aus Rücksicht gegenüber den Anwohner:innen. Die hätten 2019 sehr positiv auf die Veranstaltung reagiert und sich zum Teil mit an die Tische gesetzt.
Die Initiatoren bitten die Gäste nur darum, möglichst eigenes Besteck und Geschirr mitzubringen. Und es empfiehlt sich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu kommen, da Parkplätze in dem Viertel rar gesät sind. Letztes Mal hat das gut funktioniert, auch die Gastgeber:innen der einzelnen Tische brachten Speisen und Equipment mit Lastenrädern und Bollerwagen heran. Praktisch sei, dass die Dammstraße für den Durchgangsverkehr geschlossen ist, sagt Mirko Peisert: „Das macht dieses Mal alles ein bisschen leichter.“
Das Ziel der Langen Tafel ist es einerseits, die Vielfalt kirchlicher Arbeit deutlich zu machen. Außerdem sollen Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sonst einander nie kennen lernen würden. Vor vier Jahren waren Bischof Heiner Wilmer und Landesbischof Ralf Meister unter den Gästen. Diesmal habe man bewusst keine VIP’s eingeladen, betont Voges, denn: „Jeder, der kommt, ist ein VIP.“ Ralf Neite