Kirche mitgestalten – als Ort zum Wohlfühlen

Nachricht Hildesheim, 31. Juli 2023

Anette Sommer bringt im Kirchenvorstand der Matthäus-Gemeinde ein, was ihr selbst am Herzen liegt: vor allem Musik

Im März 2024 werden in der ev.-luth. Landeskirche Hannovers die neuen Kirchenvorstände gewählt. Bewerber und Bewerberinnen können noch bis zum 10. Oktober dieses Jahres benannt werden. Die Aufgaben im Kirchenvorstand sind vielfältig: Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und die Gemeinde mitzugestalten. Was das bedeutet und wieviel Spaß so ein Ehrenamt machen kann, erzählt hier Anette Sommer vom Kirchenvorstand der Matthäus-Kirchengemeinde auf der Marienburger Höhe.

Hildesheim. „Ich liebe an unserem Kirchenvorstand, dass wir mit unseren Interessen verschiedene Nischen abdecken“, beschreibt Anette Sommer ihr ehrenamtliches Engagement im siebenköpfigen Kirchenvorstand der Matthäus-Gemeinde auf der Marienburger Höhe. Die besonderen Schwerpunkte der 56-Jährigen liegen dabei in der Musik und deren Vermittlung sowie der Inklusion. „Vieles im Programm ist meins“, erzählt die frühere Grundschullehrerin von dem offenen Chor Sing'inklusiv, von Gitarrespielen im Kindergarten und im Abendgebet, von der Leitung des Seniorenkreises und vom inklusiven Spieleabend. Und - ganz neu - dem „Ausklang“, wo sie freitags von 17 bis 18.30 Uhr die Kirche auf ihrer Handpan mit meditativ-fröhlichen Klängen erfüllt und Menschen einfach Zeit für sich anbieten will.

„Wir lieben niederschwellige Angebote und unkonventionelle Ideen“, schwärmt die gebürtige Salzhemmendorferin von einem Kirchenvorstand (KV), bei dem „die Chemie stimmt. Wir sind speziell, und wir sind befreundet.“ Der Glaube sei zwar die Grundlage allen Wirkens, „aber keiner frömmelt“. Der KV, der einmal pro Monat tagt, wolle Kirche als Ort zeigen, wo Menschen einfach sein können, sich wohl fühlen, gesehen und Wert geschätzt werden und Kontakte finden. Wenn daraus Interesse auch am Gottesdienst entstehe, sei das natürlich schön, „aber wir wollen nicht missionieren“.

Anette Sommer ist als Jugendliche auf einer Taizé-Woche in Frankreich in den Glauben eingetaucht. „Eigentlich wollte ich nur günstig Urlaub machen“, erzählt sie lachend. Heute sei der Glaube Grundlage, um eigene Talente zu teilen und etwas zurückgeben zu wollen. Lange habe sie ihre Liebe zur Musik und Pädagogik im Beruf eingesetzt. Doch seitdem sie diesen 2016 wegen ihrer zunehmenden Sehschwäche aufgeben musste, „kann ich in der Gemeinde alles ausleben und einbinden“, sagt sie. Das Besondere an einem Ehrenamt: „Ich kann so viel Zeit investieren, wie Beruf und Familie es zulassen.“ Bei ihr sei das viel Zeit, bei ihrem Mann (ebenfalls im Kirchenvorstand) aufgrund der Berufstätigkeit weniger: „Er kümmert sich neben den üblichen KV-Aufgaben um die Website und den Gemeindebrief.“

Außerdem sitzen im Vorstand noch Menschen mit Know-how in Finanzen, Technik, Diakonie und Pädagogik. Und jeder packt an, egal, ob es sich darum dreht, einen Zaun abzureißen, Stühle zu schleppen oder die Kollekte einzusammeln. „Je mehr Menschen im Kirchenvorstand, desto mehr Vielfalt und desto mehr Schultern, auf die sich die Arbeit verteilt“, erklärt Anette Sommer. In der nächsten Amtsperiode stehen wichtige Entscheidungen zum Gemeindeverband an ─ die inhaltliche und verwaltungsmäßige Weiterentwicklung des Gemeindeverbandss aufgrund sinkender Gemeindegliederzahlen. „Ich hatte Glück mit dieser lebendigen Gemeinde“, ist Anette Sommer froh. Mehr junge Menschen und Familien in dem achteckigen Kirchenbau an der Braunsberger Straße würde sie sich wünschen. Aber mit der neuen Pastorin Uta Giesel sieht sie die Zukunft positiv. „Ich freue mich darauf, das Gemeindeleben weiter mitzugestalten.“

Wer wissen will, wie eine Sitzung des Kirchenvorstands der Matthäus-Gemeinde abläuft, der hat am 21. August um 19 Uhr Gelegenheit zum Schnuppern. Wer sich über das Programm der Gemeinde informieren möchte, der schaut unter https://matthaeus-hildesheim.wir-e.de nach oder fragt Anette Sommer per Mail an anette@pieper-hildesheim.de.  Martina Prante