Hildesheim. Die Naht am Bauch erinnert an die Geburt des Kindes. Die dünnen Linien am Handgelenk sind Anzeichen früher Vernachlässigung. Und die blasse Spur unter der Lippe entstand beim Sturz vom Klettergerüst. Unter dem Titel „Ästhetik der Unvollkommenheit – Was schmückt uns?“ stellt die St.-Andreas-Kirche Frauen und ihre Narben in den Fokus und zeigt die persönlichen Geschichten dahinter. Die Ausstellung beginnt am Sonntag, 28. August, mit einem Gottesdienst um 11 Uhr.
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Projekt zweier Künstlerinnen aus Weimar. Die Fotografin Lilli Glade und die Designerin Maria Gottweiss haben 29 Frauen und ihre Narben porträtiert. Neben den Schwarzweiß-Fotografien entdecken die Besucher und Besucherinnen, wie es zur jeweiligen Verletzung kam und inwiefern diese noch immer eine Rolle im Leben der Frauen spielt. Darüber hinaus werden die jeweiligen Exponate von einem Schmuckobjekt ergänzt, das Maria Gottweiss eigens zu diesem Zweck angefertigt hat, und das die Porträtierten und ihre Stärke auszeichnen soll.
Komplettiert wird die Ausstellung von einem umfangreichen Begleitprogramm. So werden jeden Mittwoch ab 17 Uhr Sonderführungen angeboten, bei denen Akteure und Akteurinnen aus Literatur, Theater oder Musik diverse Blickwinkel des Themas beleuchten. Beispielsweise wird die Theaterpädagogin und Clownin Antje Kilian oder Melanie Isverding, Professorin für Metallgestaltung und Schmuck an der HAWK Hildesheim, zugegen sein. Außerdem finden an den Sonntagen ab 11 Uhr Gottesdienste mit unterschiedlichen Gesprächspartnern und -partnerinnen statt.