Ermöglicherin für kreative Ideen

Nachricht Hildesheim, 29. Juni 2022

Uta Giesel - die Pastorin, die geht und doch bleibt

Hildesheim. Das Motto bleibt: „Immer hoch hinaus.“ Uta Giesel strahlt über das ganze Gesicht, während sie durch die Räumlichkeiten der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) führt und Geschichten aus ihren elf Jahren als Hochschulpastorin erzählt. Die Führung endet auf der Dachterrasse des KHG-Wohnheims, dem Himmel ein Stück näher. Langsam muss sich Giesel von diesem Ausblick verabschieden: Im September übernimmt sie die Stelle als Pastorin der Matthäus-Gemeinde. Am Samstag wird sie auf dem Gelände der ESG/KHG an der Braunsberger Straße feierlich verabschiedet. 

In den vielen Räumen der Studierendengemeinde ist immer viel los: natürlich in Form von Gottesdiensten und Gesprächskreisen, aber auch Poetry Slams, Krimi-Dinner und Turniere im Wikingerschach finden hier statt. Stets gemeinsam mit der katholischen Hochschulgemeinde (KHG), mit der man sich die Räumlichkeiten teilt. 

Das meiste wird von den Studierenden selbst organisiert, das Hauptamtlichen-Team der ESG/KHG kümmert sich darum, dass der Rahmen stimmt und alles rund läuft. „Als hier im Garten der Poetry Slam stattfand, war ich vollkommen geflashed“, erzählt Giesel und kommt gar nicht aus dem Strahlen heraus, „da wurde auf sehr poetische Weise nach Ausdrücken für Hoffnung gesucht“. 

Auf dieser Suche stehe sie den jungen Leuten gern zur Seite, sagt Giesel. „Ich habe hier viele sehr beeindruckende Persönlichkeiten kennengelernt“, berichtet sie. Mit der Zeit habe sich eine kleine Kerngemeinde gebildet, vor allem durch den studentischen Mitarbeitendenkreis, kurz MAK, der hier viel organisiere und für immerzu frischen Wind in der Gemeinde sorge. 

Neben der Arbeit als Pastorin bekleidet Giesel bis September auch noch eine halbe Stelle im landeskirchlichen Mentorat für Lehramtsstudierende an der Uni, mit zwei Lehraufträgen am Institut für Ev.Theologie und Begleitangeboten wie der Organisation von Bildungsreisen nach Israel und Palästina. Dort hat sie eine Spring School gegründet. Ein Herzensprojekt,  denn neben religiösen Perspektiven ist Giesel auch die politische und gesellschaftliche Dimension ihrer Arbeit wichtig.

Geboren in Jordanien und aufgewachsen in Burgwedel, war sie eine Weltenbummlerin. Nun ist sie froh, in Hildesheim Wurzeln geschlagen zu haben. Mit ihrer kommenden Tätigkeit als Gemeindepastorin schließt sich für sie ein Kreis, denn schon zu Beginn ihrer Laufbahn war sie elf Jahre lang für eine Landgemeinde bei Lüneburg zuständig. 

Die neue religiöse Heimat, die Matthäus-Gemeinde, liegt nur wenige hundert Meter entfernt. Diese Gemeinde kennt Giesel bereits sehr gut, da sie in der Vergangenheit häufig dort eingesprungen ist. Aus der ESG will sie die Offenheit für Neues mitnehmen, „ich habe keine Lust auf festgefahrene Strukturen“. Sich selbst versteht die Pastorin als „Ermöglicherin“, die Platz für die kreativen Ideen der Gläubigen schafft. Wanja Neite

Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Uta Giesel wird am Samstag, 2. Juli, um 17 Uhr im Rahmen des Sommerfests der Hochschulgemeinde gefeiert. Anmeldungen unter mak@khg-esg-hildesheim.de