Abschied von der Arche – doch der Anker kommt mit

Nachricht Diekholzen, 17. August 2022

Nach vier Jahren in Diekholzen zieht es Pastorin Vanessa Franke weiter / Abschiedsgottesdienst am 28. August

Diekholzen. Manchmal sind die Dinge sehr leicht und schwer zugleich. Bei einem Spaziergang durch die Räume der Auferstehungsgemeinde und den Pfarrgarten erzählt Pastorin Vanessa Franke von ihrer Zeit in Diekholzen und dem, was kommt. Gerade übt sie sich im Abschiednehmen: vom Pfarrhaus am Fuße des Waldes, von den ans Herz gewachsenen Gemeindemitgliedern und vor allem vom liebgewonnenen Teamwork im Duo mit Pastorin Kirstin Woltmann. „Es ist einfach richtig schade, dass unsere Zusammenarbeit zu Ende geht“, sagt Franke mit Blick auf ihr bereits zur Hälfte gepacktes Büro.

Für sie war es die erste Station in ihrer Laufbahn als Pastorin – nach dem Studium in Göttingen kam sie 2018 zum Probedienst nach Diekholzen und war auch für die Titus-Gemeinde in Barienrode zuständig. Normalerweise haben angehende Pastorinnen drei Jahre Zeit, sich in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu bewähren. Für Franke kam ein weiteres Jahr hinzu, da sie zwischendurch ein Jahr Elternpause machte.

Eine turbulente Zeit, in der nur auf die Unstetigkeit Verlass war. Einerseits, da sich die Stelle als Pastorin in der Auferstehungsgemeinde im Umbruch befindet und die Zusammenarbeit in der Region neu verabredet werden muss. Andererseits aufgrund der Pandemie: Als Mensch, dem es wichtig ist, für andere da zu sein, verbrachte sie vor allem viel Zeit hinter dem Schreibtisch und mit der ständigen Umplanung, anstatt mit den Gemeindemitgliedern in einen engen Kontakt treten zu können. Besonders auf dem Dorf fällt mit dem Treffpunkt Kirchengemeinde ein wichtiger Anker für einige Menschen weg. Anstatt nachhaltig etwas wachsen zu lassen, habe sie „gefühlt immer wieder nur Balsam aufgedrückt“, erzählt Franke, „doch unser Gemeindeleben basiert nunmal auf engem Kontakt und Gemeinschaft.“ 

Nicht umsonst ist das Dach der Auferstehungskirche einem Schiffsbauch nachempfunden. Pastorin Franke erinnert sich gut, wie sie den Ort das erste Mal betrat: „Es fühlte sich an, als stünde ich in Noahs Arche.“ Erst diesen Sommer erlebte sie den Ort zum ersten Mal richtig in Aktion: die letzten Wochen, geprägt von schönen Aktionen und Festen in der Gemeinde, seien ein großer Trost gewesen.

Doch um wieder richtig Wurzeln in der Region zu schlagen, hat die Zeit für die gebürtige Hildesheimerin nicht gereicht. Und so schaut Franke auch mit Freude in eine Zukunft, in der sie ein paar Schritte aus ihrer kirchlichen Heimat heraustreten wird. Nun geht es an der Medizinischen Hochschule Hannover als pastorale Klinikseelsorgerin weiter. In dieses Feld hatte sie im Rahmen ihres Vikariats schon herein geschnuppert.

„Damit geht echt ein Wunsch von mir in Erfüllung“, beschreibt es Franke. „Wenn es darum geht, für Menschen auch in schwierigen Situationen da zu sein, weiß ich Gott an meiner Seite“. Es gilt, für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende da zu sein, sie zu begleiten und zu unterstützen. Dabei ist Vanessa Franke sicher: „Dieser Beruf wird mich an meine Grenzen bringen. Und dann hoffe ich, dass ich mich stets an Gott als meinen Anker entsinne.“ Wanja Neite

Info: Vanessa Frankes letzter Gottesdienst in Diekholzen findet am Sonntag, 28. August um 11 Uhr statt.