Endlich: Stationäres Hospiz für Hildesheim

Nachricht Hildesheim, 30. November 2022

Erster Spatenstich auf dem Gelände des mittelalterlichen Guts Steuerwald / Eröffnung für Mitte 2024 geplant

Hildesheim. „Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben und zu sterben“ – so das Motto der Deutschen Palliativgesellschaft. Seit vielen Jahren kämpfen Kirchen und Krankenhäuser auch in Hildesheim für einen Ort, an dem todkranke Menschen gepflegt und betreut werden und die Angehörigen Möglichkeit zum Abschiednehmen haben. Jetzt wird solch ein stationäres Hospiz für vier Millionen Euro gebaut. Mitte 2024 soll es auf dem Gelände von Gut Steuerwald stehen, dafür muss der Schafstall weichen. Mit einem Spatenstich ist Mittwochnachmittag das Michaelis-Hospiz als ökumenisches Projekt auf den Weg gebracht worden.

„Ich freue mich sehr, dass wir endlich so weit gekommen sind“, sagt Mirko Peisert, Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt. Der Kirchenkreisverband Hildesheim ist einer von fünf Gesellschaftern, die das stationäre Hospiz für maximal zehn Menschen auf 1100 Quadratmetern betreiben werden. Zu den Anteilseignern der Michaelis Hospiz GmbH gehören außerdem der Caritasverband Hildesheim, das Bernward Krankenhaus, die Bistums-Caritas und die Vinzentinerinnen.

Die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern ist Bauherrin des evangelisch-katholischen Hospiz-Projektes.  Die Vinzentinerinnen haben das gesamte Gut Steuerwald erworben, um es in einen Stadtbauernhof als Lebens- und Begegnungsort für viele Menschen zu verwandeln, und hier soll auch das Hospiz seinen Platz finden. Die mittelalterliche Burganlage soll erhalten bleiben.

„Endlich!“ beschreibt Schwester M. Teresa Slaby, Generaloberin der Hildesheimer Vinzentinerinnen, vor dem ersten Spatenstich ihre Freude über den Beginn des Hospiz-Baus. Die Kongregation und das Mutterhaus beschäftigten sich seit 1994 mit dem Hospizgedanken: „Das ist ein wichtiger Schritt für uns, und wir schauen mit Hoffnung und Entschiedenheit nach vorn.“

Den Weg zur Realisierung des Michaelis-Hospiz’ bezeichnen Schwester Teresa und Oberbürgermeister Ingo Meyer als „lang und nicht einfach“. Der Dank gehe unter anderem an die Hildesheimer Bauverwaltung. Meyer beschreibt das Hospiz als „ein Muss in einer Stadt mit mehr als 100. 000 Einwohnern. Ein Traum wird wahr“. Die Idee der Vinzentinerinnen, das Gut Steuerwald in einen Stadt-Bauernhof und Wohnort zu verwandeln und gleichzeitig damit eine der bedeutendsten Burgen Norddeutschlands zu erhalten, bezeichnet der Oberbürgermeister als brillant. 

Ein Hospiz sei eine gesellschaftliche Aufgabe, betont John G. Coughlan, stellvertretender Geschäftsführer des Caritasverbandes für Stadt und Land Hildesheim und Geschäftsführer der Michaelis Hospiz GmbH: „Ein Ort der Geborgenheit für Menschen in ihrer letzten Lebensphase, in der es wichtig ist, Themen wie Schuld, Vergebung, Beziehung und Traumata aufzuarbeiten.“  Noch nie habe er so viel Interesse und Zuspruch erfahren wie bei den Plänen für das Michaelis-Hospiz, so Coughlan. Das erhofft er sich auch für die Zukunft: „Interesse, Ehrenamt und Spenden – das werden wir brauchen.“

Die gesellschaftliche Debatte um ein Sterben können in Würde wird schon lange geführt. Das Hospiz schließt an die Angebote der Palliativstationen der Krankenhäuser an. „Auch sie haben ein Interesse an einem stationären Hospiz“, betont Superintendent Peisert. Seit vier Jahren sucht die evangelische Kirche zusammen mit den anderen Gesellschaftern nach einem geeigneten Gelände. „Wir glaubten es schon ganz in der Nähe der Michaeliskirche gefunden zu haben“, erzählt Peisert. Damals sei auch der Name Michaelis-Hospiz entstanden. 

„Aber hier auf Gut Steuerwald ist der beste Standort“, ist Peisert überzeugt: Der Platz ist ruhig-idyllisch und doch stadtnah und sozial eingebunden.“ Martina Prante