Hildesheim/Lühnde. Drei Tage waren sie mit Zug und Bus unterwegs, um dem Bombenhagel in Kiew zu entfliehen. Und schon zwei Tage nach ihrer Ankunft in Lühnde sitzen Yana Parkhomenko und ihre Tante Olha Zavackaga Dienstagvormittag im Gemeindehaus und büffeln mit Hilfe von Elvira Gaun Deutsch. "Viele Gemeinden stellen mittlerweile die Gemeindehäuser mit starker ehrenamtlicher Unterstützung als Treffpunkte für Geflüchtete zur Verfügung", freut sich Superintendent MIrko Peisert.
Blau-gelbe Treffpunkte nennt sich die Aktion, in der Gemeinden der evangelischen Landeskirche Geflüchteten einen Ort zum Austausch zur Verfügung stellen. Da habe sich in kurzer Zeit sehr viel entwickelt, betont Peisert. "Darüber freue ich mich sehr, das ist ein wichtiger Beitrag, den die Kirchengemeinden leisten können." Sie verfügten über gute Netzwerke und könnten vielfache Hilfe vermitteln.
Das kann Pastor Raphael Below nur bestätigen. Bereits seit Ende März ist der blau-gelbe Treffpunkt der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Lühnde aktiv. "Hier passiert ganz viel", freut sich Below über das ehrenamtliche Engegament. Mehr als 20 Menschen - vom Deutschen Roten Kreuz und dem Verein Zukunft Lühnde, aber auch Studierende und Mütter - haben sich zusammengeschlossen, um zu helfen.
Zwei Mal pro Woche - Dienstag von 10 bis 12 und Donnerstag von 15.30 bis 17.30 Uhr - stehen die Türen für Geflüchtete im Gemeindehaus von Lühnde offen. "Im Umkreis sind viele auf privater Initative untergebracht", weiß Below. Vor Ort läuft die Organisation "ganz unbürokratisch", betont Jeschke, der in Wätzum als Tischler arbeitet. "Wir sind eine funktionierende Dorfgemeinschaft", ergänzt Heike Meyer vom DRK, die selber einer sechsköpfigen Familie Herberge geboten hat.