Kreis Hildesheim/Oesselse. Bei ihrer Amtseinführung als Diakonin der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde Sarstedt-Land hat sie geweint. Aus Rührung über die vielen schönen Überraschungen, die Pastoren und Pastorin, Mitarbeitende, Gemeinde und Familie sich für den Gottesdienst hatten einfallen lassen, sagt Elvira Fink. Vielleicht waren aber auch Tränen der Erleichterung dabei, denn die berufsbegleitende Ausbildung hatte ihr viel abverlangt.
Auch wenn Elvira Fink als Diakonin ein Neuzugang in der Gemeinde ist, eine Unbekannte ist sie dort keineswegs, hat sich vielmehr eingebracht, seitdem sie mit ihrem Mann 2010 nach Oesselse gezogen war – und zwar vor allem mit Musik. Auch als Diakonin sagt sie: „Über die Musik versuche ich die Gemeinde zusammen zu bringen.“
Elvira Fink ist in Kasachstan geboren und hat dort die ersten Lebensjahre in einem Dorf verbracht, in dem Deutsch ganz selbstverständlich neben Russisch gesprochen wurde. Als sie sieben Jahre alt war, wanderte die Familie nach Deutschland aus, aufgewachsen ist sie in Uelzen. Mit der Familie machte sie auch ihre ersten musikalischen Erfahrungen: in einer Band, die bei Hochzeitsfeiern für Unterhaltung sorgte. Nach der Schule studierte Elvira Fink Elementare Musikpädagogik und Gesang an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover mit dem Ziel, Musiklehrerin zu werden: „Ich wollte schon immer unterrichten und andere in der Musik voranbringen“, erzählt die Diakonin.
Das tat sie dann in der Musikschule Laatzen: schon während des Studiums, verstärkt als fertige Pädagogin, und schließlich als stellvertretende Leiterin. Aber: „Alles hat seine Zeit“, sagt Elvira Fink. Seitdem sie mit ihrem Mann und den 2010 und 2012 geborenen Kindern in Oesselse lebte, reizte es sie, sich in ihrer Kirchengemeinde Zwölf Apostel Sarstedt-Land einzubringen. So gab sie die Tätigkeit in der Musikschule auf und stellte sich neuen Herausforderungen in der Gemeinde.
Sie gründete zuerst einen Kinderchor, dann einen für Erwachsene und dann auch noch einen für Jugendliche. Ihr Einsatz kam gut an und 2018 erhielt sie eine befristete Stelle für ein halbes Jahr. Um die Musikpädagogin über diese Zeit hinaus zu halten, bot ihr die Kirchengemeinde eine freie halbe Stelle als Diakonin an. Der Haken war nur – sie war ja keine Diakonin. Ohne die zusätzliche Ausbildung konnte sie die Stelle nicht bekommen. „Damals habe ich mir eine Liste mit Pro und Kontra gemacht“, erzählt Elvira Fink.