Keith Jarrett und Bach können helfen, schwere Türen leichter zu öffnen

Nachricht Hildesheim, 06. September 2022

Michaelisstiftung und Musik an St. Michaelis laden am 24. September zum Wunschkonzert / Es darf noch gewünscht und gestiftet werden

Hildesheim. Wer das Innere des Weltkulturerbes St. Michael bestaunen will, der muss eine Menge Muskelkraft anwenden. Mit nur einer Hand lässt sich die rund 3,50 Meter hohe, massive und mit Metall beschlagene Eichentür aus den 1960ern nicht bewegen. Ein Ärgernis nicht nur für Touristen, das die Michaelisstiftung Hildesheim jetzt aus dem Weg räumen will.

Mithilfe des dritten Wunschkonzerts am Samstag, 24. September, und Kirchenmusikdirektorin Angelika Rau-Čulo an den Tasten sollen „Türen geöffnet werden“. Das heißt, Gelder in die Kasse fließen und Spender animiert werden. „Wir möchten den Menschen klar machen, dass jedem von uns ein Stück von St. Michael gehört“, formuliert Eckhard Gorka, stellvertretender Vorsitzender der Michaelisstiftung. Der ehemalige Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen wird den Abend moderieren.

Die Michaelisstiftung kümmert sich seit 2003 um Erhalt der Bausubstanz und Finanzspritzen für das geistliche und kirchliche Leben der Kirche, beschreibt Geschäftsführer Volker Eberlein die Aufgaben. 7000 bis 10 000 Euro können pro Jahr investiert werden. Um mehr Menschen zum Stiften und Spenden anzuregen, will sich die Stiftung auf „sinnhafte Projekte“ konzentrieren, wie Gorka sagt.

Im Austausch mit der Michaeliskirchengemeinde und deren Mitgliedern habe man nach „großen Themen“ gesucht, so Eberlein, selber Mitglied im Kirchenvorstand. „Das Thema Türen hat sich schnell aufgedrängt. Um barrierefrei zu sein, brauchen sie Unterstützung durch einen Motor.“ Eberlein rechnet mit einem fünfstelligen Betrag. „Wir fangen mit einer Tür an und machen Schritt für Schritt weiter“, betont Rau-Čulo.

Für diesen Zweck setzt die Kirchenmusikdirektorin wieder ihre musikalischen Fähigkeiten ein: Am Samstag, 24. September, um 18 Uhr sitzt sie an Orgel und Klavier und spielt, was sich ihr Publikum im Vorfeld gewünscht und wofür es gespendet hat (eine bis fünf Minuten kosten 150 Euro, sechs bis zehn Minuten Musik 300 Euro usw.). Das Konzertprogramm wird von denen gestaltet, die bereit sind zu geben. Zuhören dürfen allerdings an diesem Sonnabend alle. Und das, wie in St. Michaelis üblich, ohne Eintritt und niederschwellig, betont Rau-Čulo. Spenden sind natürlich erlaubt.

„Ich mag die Herausforderung als Musikerin und Arrangeurin und freue mich auch auf crazy Vorschläge“, sagt Rau-Čulo. Angefragt wurde beispielsweise Vicky Leandros und ihren Song „Ich liebe das Leben“. Volker Eberlein hat sich Filmmusik aus „The Firm“ und auch schon einmal Minimal Music von Philip Glass gewünscht. Da musste Rau-Čulo kräftig recherchieren. „Mir macht das aber Spaß“, sagt sie. Die Palette reicht von Pop, Rock, Filmmusik über Oper und Operette bis zu Klassik.

Bei den Konzerten unter dem Motto „Sie wünschen, wir spielen“ waren 2020 und 2021 wegen Corona jeweils nur 80 Gäste erlaubt, die auch kamen. Diesmal wünschen sich die Beteiligten an St. Michaelis und die Michaelisstiftung mindestens 200 Zuhörende. Eberlein betont noch den Vernetzungsgedanken: „Wir kommen zusammen und beschenken uns gegenseitig.“

Musikwünsche sind unter kmd@michaelismusik.de oder Tel.: 05121 / 9 99 01 84 möglich. Unter www.michaelistiftung-hildesheim.de findet sich eine Vorschlagliste. Das rund einstündige Wunschkonzert beginnt am 24. September um 18 Uhr in St. Michaelis.